Außerdem entfernen die „Seemanager“ tonnenweise Altschilf aus dem riesigen Schilfgürtel, der den Steppensee umringt und ihm das Wasser entzieht. Ein ordentliches Arbeitspensum für Stefan Mikula und seine zehn neuen Kollegen.
Amphibische Flotte
Die Landesregierung stellt ihnen dafür Arbeitsgerät auf dem Letztstand der Technik zur Verfügung. Nach Praxistests verschiedener Geräte in der vergangenen Saison, hat sich das Seemanagement heuer einen eigenen amphibischen Fuhrpark zugelegt, der besteht aus sechs Fahrzeugen. Der Stolz der Flotte sind zwei „Watermaster“: Schwimmfähige Mehrzweck-Bagger aus finnischer Produktion. Erich Gebhardt, Geschäftsführer der Seemanagement GmbH, erklärt deren Funktionsweise: „Das ist das stärkste Modell. Der Watermaster V pumpt 900 Kubikmeter Wasser-Schlamm-Gemisch pro Stunde“.
Der abgetragene Weichschlamm wird über bis zu 1,5 Kilometer lange Schläuche in Absetzbecken gepumpt. Später kommt das ammoniumhaltige Sediment als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen: Eine pannonische Kreislaufwirtschaft.
Im Vorjahr hat das Seemanagement in seiner ersten Pilot-Saison den Neusiedler See bereits um 40.000 Kubikmeter Schlamm „erleichtert“. In der Ruster Bucht hat sich die Wassersäule dadurch um rund 20 Zentimeter erhöht.
Im Bauprogramm 2023/’24 des Seemanagements sind weitere „Entschlammungsmaßnahmen“ in Rust, Breitenbrunn, Podersdorf und Illmitz vorgesehen. Weiters wird in Donnerskirchen, Purbach, Winden, Gols und Apetlon Schilf geschnitten.
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Bei der Präsentation der bevorstehenden Maßnahmen am Neusiedler See kam am Mittwoch auch wieder das Thema Wasserzuleitung zur Sprache. Der zuständige Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) bekräftigte, dass an einer innerösterreichischen Lösung gearbeitet werde; der Steppensee soll mit Donauwasser aus Niederösterreich dotiert werden.
Ungarische Funkstille
Vom ursprünglichen Plan, die ungarische Moson-Donau anzuzapfen, ist nicht mehr viel übrig. Die diesbezüglichen Gespräche mit der Orban-Regierung sind offenbar gescheitert. Dorner dazu: „Die Verhandlungen mit den ungarischen Nachbarn sind, trotz vieler Vorarbeiten, nicht in die erhoffte Richtung gegangen. Wir werden die Gespräche weiterhin suchen, aber sie laufen nicht so, wie wir es uns vorstellen – um es vorsichtig zu formulieren“.
Szenenwechsel an das ungarische Seeufer in Fertörákos: Das hier geplante Tourismusprojekt verläuft ebenfalls nicht nach Plan. Ungarische Medien berichteten am Mittwoch, dass Budapest hier offenbar vor einem Rückzieher steht. Es soll bereits eine Zusage an Greenpeace und an das UNESCO-Werterbekomitee geben, das Bauvorhaben neu zu konzipieren.
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