Der „Südburgenländische Jagd- und Sportschützenverein“, Instandhalter des Areals, versuchte mit einem Schutzdamm die Lärmbelastung einzudämmen, reduzierte die Öffnungszeiten und veränderte die Flugkurven der Tontaubenwurfanlagen. Außerdem wollte man statt Bleischrot nur mehr das Schießen mit Stahlschrotpatronen erlauben.
Doch alles könnte vergebens sein.
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Dieses Jahr hat der Verein die Schießsaison aber gar nicht erst begonnen: „Um die Fronten nicht weiter zu verhärten, haben wir den Schießbetrieb heuer nicht aufgenommen und versuchen seit Jahresbeginn einen Vorsprachetermin beim Landeshauptmann zu erwirken – bislang erfolglos“, heißt es vom Verein. Mittels einer Online-Petition wurden 1.170 Unterstützungserklärungen für den Schießplatz gesammelt, 742 davon aus dem Burgenland.
Gemeinderat gegen Schießplatz
2022 hatte sich der Gemeinderat gegen den Schießplatz ausgeprochen. „Die Anlage bringt keinen Mehrwert für die Gemeinde. Fast der gesamte Gemeinderat war für eine starke Reduzierung des Schießens“, erklärt Bürgermeister Christian Schaberl (Bürgerliste), der damals noch Gemeinderat war. Mit seinem Vorgänger Josef Pfeiffer (ÖVP) verscherzte es sich der Verein endgültig, als am Areal an einem der höchsten evangelischen Feiertage geschossen wurde.
Der Verein selbst hofft, doch noch Gehör beim Land zu finden, um weiter bestehen zu können: „Wir sind zuversichtlich, dass die Politik unser Anliegen nicht länger unbeachtet lassen wird und es bald zu konstruktiven Gesprächen kommt.“
Das Areal selbst befindet seit Jänner 2023 aufgrund des neuen Jagdgesetzes im Eigentum des Landes. Die Ergebnisse einer Prüfung durch das Bundesumweltamt über eine etwaige Kontaminierung des Bodens stehen noch aus.
Land (noch) im Besitz
Derzeit sei die Übertragung der Liegenschaft vom Land zu den Landesimmobilien noch nicht beendet, heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrates Leonhard Schneemann. Für Jungjäger habe man einen Vertrag mit dem Schießplatz Pinkafeld aushandeln können. Nachwuchsjäger sollen für ihre Ausbildung Vorrang bekommen.
Ein „Schussverbot“ sei dem Verein nicht ausgesprochen worden, es gebe aber aktuell keinen aufrechten Vertrag zur Nutzung des Areals. Auch die Frage einer etwaigen Nachnutzung sei offen. Für Johann Marth, Sprecher der Bürgerinitiative, ein erster Teilerfolg: „Seit einem Jahr ist Ruhe. Ein Nachbar meinte letztens, er lebe jetzt im Paradies.“
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