Nach Attacke auf Schiri: Warnung vor steigender Gewalt auf Fußballplätzen

Burgenlands Schiedsrichter warnen vor zunehmender Gewalt auf den Fußballplätzen.
Im Regionalliga Ost-Spiel zwischen dem Wiener Sport-Club und dem FC Traiskirchen ist es am vergangenen Freitagabend zu einem Eklat gekommen. Nach dem Abpfiff soll der Traiskirchener Obmann den 27-jährigen Schiedsrichter Christian Heiner aus dem Burgenland attackiert haben.
Grund dafür waren laut Berichten zwei Elfmeterentscheidungen zugunsten des Wiener Sport-Clubs. Das Spiel endete 2:2. Heiner blieb unverletzt, er hat jedoch Anzeige bei der Polizei erstattet.
Das Burgenländische Schiedsrichterkollegium reagierte am Mittwoch mit einem offenen Brief. Obmann Benjamin Steuer zeigt sich „zutiefst erschüttert, schockiert und nachdenklich“ über den Vorfall. Ein Vereinsfunktionär, der eigentlich Vorbildwirkung haben sollte, habe „eine derbe Aktion gegenüber einem Unparteiischen“ gesetzt. Steuer sprach von einer „besorgniserregenden Entwicklung“.
Kein Einzelfall: Attacken auch beim Nachwuchsfußall
Laut dem Kollegium sei dies kein Einzelfall. Bereits im Vorjahr habe ein Schiedsrichter nach einer Attacke einen Knöchelbruch erlitten, ein anderer sei bei einem Nachwuchsspiel derart beleidigt und eingeschüchtert worden, dass er „weinend in der Kabine zusammengebrochen“ sei. Neben körperlichen Attacken gehe es auch um psychische Belastungen: „Derbe Beleidigungen, wüste Beschimpfungen, Drohungen sowie ständige Kritik gehören leider zum Alltag.“
Das Kollegium betont, dass solche Vorfälle die Nachwuchsgewinnung für das Schiedsrichterwesen massiv erschweren. Viele junge Unparteiische würden ihre Karriere nach kurzer Zeit wieder beenden. „Die Akquirierung beansprucht viel Zeit, Geld und Kraft“, so Steuer.
Seit rund zwei Jahren bietet das ÖFB-Referee-Department sportpsychologische Unterstützung an. Ziel sei es, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zu stärken, wenn sie mit Angriffen konfrontiert sind.
Für die Zukunft kündigte Steuer weitere Maßnahmen an – von einer positiven Imagekampagne bis hin zu einer Diskussion über mögliche härtere Strafen für Funktionäre, die sich an Attacken beteiligen. Zudem könnte das Kollegium künftig Vereinen Schiedsrichter verweigern, um die Offiziellen besser zu schützen.
Unter dem Motto „Ohne Schiri kein Spiel“ will das Schiedsrichterkollegium verdeutlichen, dass nur mit unabhängigen und respektierten Referees ein fairer Spielbetrieb möglich ist.
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