"Mit Bedauern muss ich und viele andere Bürgermeister und ÖVP-Funktionäre feststellen, dass du wieder als Landesparteiobmann kandidieren willst. Deine Kandidatur wird für die ÖVP Burgenland zu einem Desaster werden", schreibt Weghofer an Sagartz, mit dem er in den vergangenen Jahren immer wieder Sträuße ausgefochten hat.
Weghofer kreidet Sagartz an, dass dieser als EU-Abgeordneter "in der Weltgeschichte" herumfahre, aber im Burgenland nicht präsent sei. Auch für die massiven Verluste bei den Bürgermeisterwahlen im Herbst 2022 trage der Parteichef die Verantwortung, ist der Langzeit-Ortschef überzeugt.
Statt Sagartz solle einer der "Erfolgsbürgermeister" der ÖVP als Parteichef kandidieren, schlägt Weghofer vor. Er nennt Markus Ulram, Klubobmann und Halbturner Bürgermeister, den Hornsteiner Ortschef und Landtagsmandatar Christoph Wolf sowie den Kohfidischer Bürgermeister und Ex-Mandatar Norbert Sulyok. Er selbst sei nur als Gastdelegierter ohne Wahlrecht zum Parteitag geladen, "da fahre ich nicht hin", so Weghofer.
Sulyok teilt die Einschätzung Weghofers: Die ÖVP brauche einen "Vote-Getter (Wahllokomotive, Anm) an der Spitze, keinen Wahlverlierer", sagt der frühere Landtagsmandatar, der 2022 in seiner Gemeinde mit einer ÖVP-nahen Liste die absolute Mehrheit geholt hat. Den strikten Oppositionskurs seiner Landespartei gegen die absolut regierende SPÖ hält er für falsch. Denn wenn die SPÖ-Absolute gebrochen werde, gehe es um Koalitionsoptionen, und da würde die SPÖ dann wohl eher auf FPÖ oder Grüne zugehen, glaubt Suylok, der sich als Konsenspolitiker bezeichnet.
"In den letzten 30 Jahren hat sich Weghofer aus persönlichen Befindlichkeiten noch an jedem Parteiobmann gerieben. Wir nehmen das auch dieses Mal zur Kenntnis", sagt ÖVP-Geschäftsführer Patrik Fazekas dazu.
Dem Vernehmen nach sind die beiden rebellischen Bürgermeister "nur" Gastdelegierte, weil sie ihren Bezirksparteien Zehntausende Euro schulden. Er zahle seit Jahren keinen Mitgliedsbeitrag mehr, sagt Suylok. Er sei Mitglied bei der Kameradschaft der Exekutive, einer ÖVP-nahen Einrichtung, so der Polizist. Er nehme auch keine Leistungen der Partei in Anspruch und kümmere sich um seine Liste.
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