Rote Rochaden im Burgenland umfassen auch Mitarbeiter
Im September werden in der SPÖ gewichtige Personalentscheidungen getroffen. Vor allem in Hinblick auf die Landtagswahlen Anfang 2025 müsse sich die Partei personell gut aufstellen, hatte Landeshauptmann und Landesparteichef Hans Peter Doskozil schon zu Beginn des Sommers gemeint.
Offiziell ist bisher nur, dass Verena Dunst (65) in der ersten nachsommerlichen Landtagssitzung am 21. September nach vier Jahren das Amt der Ersten Landtagspräsidentin zurücklegt – und als einfache Abgeordnete weitermacht.
Über alles Weitere wurde – offiziell – noch nicht entschieden, wird in der Landes-SPÖ von Doskozil abwärts versichert.
Im Burgenland zweifelt aber fast niemand daran, dass der bisherige Klubobmann Robert Hergovich (46) neuer Landtagspräsident und der bisherige Landesgeschäftsführer Roland Fürst (54) Klubchef wird.
Mehrere Kandidaten gab es für den dadurch frei werdenden Posten des roten Parteimanagers. Laut KURIER-Informationen soll der neue Stegersbacher Bürgermeister Jürgen Dolesch mit der Funktion des Landesgeschäftsführers betraut werden. Das würde dem Neo-Ortschef der wichtigen Tourismusgemeinde auch bei seiner dritten Aufgabe helfen: Dolesch ist Favorit für die Nachfolge von Dunst an der Spitze der Güssinger Bezirks-SPÖ, der die scheidende Landtagspräsidentin 26 Jahre lang ihren Stempel aufgedrückt hat. Im roten Parteihaus könnte Dolesch Unterstützung von Doskozil-Sprecherin Jasmin Puchwein bekommen. Sie soll, so hört man, halbe-halbe machen und zwischen Parteihaus und Landeshauptmann-Büro pendeln, damit der Chef immer top-informiert ist.
„Es gibt Gespräche, aber fixiert ist nichts“, sagt Dolesch, Puchwein will gar nichts dazu sagen.
Das Personalkarussell dreht sich aber noch weiter, wie dem KURIER aus mehreren Quellen bestätigt wurde. Nicht nur an der politischen Spitze des Klubs kommt es zu einer Veränderung, sondern auch im Mitarbeiterstab des roten Klubs bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Fünf der neun Mitarbeiter sollen ersetzt werden, darunter Klubdirektor Tobias Lang, Jurist Dominik Schmidt und Kommunikationschefin Isabell Strobl. Offiziell heißt es, die Mitarbeiter wollten sich verändern, inoffiziell sollen sie zu oft widersprochen haben. Dem Quintett sollen dem Vernehmen nach Ersatzjobs angeboten worden sein. Wer annimmt? Wer weiß.
Neuer Klubdirektor soll der Siegendorfer Karl Kruisz werden, Berufsschuldirektor in Mattersburg und Eisenstadt und politisch nach Selbstauskunft ein „unbeschriebenes Blatt“. Als künftiger Kommunikationschef gilt Rene Pint, im Parteihaus rechte Hand von Fürst.
Was sagt die SPÖ? „Fakt ist, es gibt derzeit keine Personalrochaden, weder in der ersten noch in der zweiten Reihe. Wenn es so weit ist, nämlich im September, werden wir alles offiziell verlautbaren“, sagt Doskozils Büroleiter Herbert Oschep.
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