Zur Erklärung: Die DFT in Mattersburg wurde Ende 2020 als Nachfolgerin der Dachdeckerfirma Zimmermann gegründet. Zimmermann war im Strudel des Untergangs der Commerzialbank selbst in die Pleite gerutscht. Zunächst hielt Unternehmer Manfred Strodl die Mehrheit an der DFT-Betriebsgesellschaft, seit Juni hat die landeseigene Wirtschaftsagentur allein das Sagen.
Die Bankverbindlichkeiten von DFT seien zuletzt um mehr als die Hälfte auf knapp zwei Millionen Euro gesenkt worden, heißt es aus der Wirtschaftsagentur, der Bilanzverlust von 1,7 Millionen auf 900.000 Euro.
Eingebracht haben soll den Insolvenzantrag dem Vernehmen nach der Insolvenzverwalter der Zimmermann GmbH – der Anwalt reagierte am Donnerstag nicht auf KURIER-Anfragen.
Alte Lasten
Laut Wirtschaftsagentur seien 14.000 Euro, für die der DFT aber keine Rechnung vorliege, der Auslöser. Das zum Anlass für einen Insolvenzantrag zu nehmen, empfindet Zagiczek als „schweres Foul“. Insgesamt fordere der Anwalt rund 600.000 Euro. Die DFT bestreitet die Forderung vehement.
Die Wirtschaftsagentur erklärt sich die Insolvenzeröffnung mit einer „Diskrepanz in der Abrechnung von Baustellen der ehemaligen Zimmermann GmbH, die nach wie vor ungeklärt ist“. Es geht um Baustellen, die von Zimmermann begonnen und von DFT fertiggestellt wurden und um das Auseinanderklauben der Leistungen.
Wirtschaftsagentur und DFT gehen nun an mehreren Fronten zum Gegenangriff über. Die DFT wird gegen die Insolvenzeröffnung Rekurs einlegen und verlangt ihrerseits Zahlungen aus der Masse der Zimmermann GmbH. Wie viel? „200.000 Euro“, sagt Zagiczek.
Und: Weil die leidige Causa „offensichtlich nur mit einer Klage der DFT gegen die Masse zu klären“ sei, werde eine solche gerade vorbereitet. Und nachdem der Insolvenzantrag alles andere als hilfreich für das Fortkommen von DFT sei, werde auch eine Schadenersatzforderung gegen die Masse der Zimmermann GmbH und den Masseverwalter selbst geprüft.
Die Bemühungen des Landes, das Unternehmen zu sanieren und die aktuell 33 DFT-Arbeitsplätze zu sichern, bleibe jedenfalls aufrecht. Auf dem Betriebsgelände in Mattersburg seien mittlerweile auch andere Firmen angesiedelt, die Zahl der Mitarbeiter liege insgesamt bei „mehr als 100, Tendenz steigend“.
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