Grüner Klubobmann ist zu Grün für die Bekämpfung von Ragweed

Ragweed
Es braucht keine große Fantasie, um zu erahnen, wem viele der Ragweed-verseuchten Flächen gehörten, die der Grüne Wolfgang Spitzmüller meldete: Landwirten.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Die Bestellung eines Grünen zum Ragweed-Beauftragten in Oberschützen wirkte naheliegend – zumal sie in die Zeit der türkis-grünen Koalition im Bund fiel. Dass der Betroffene nicht nur Gemeinderat, sondern auch Landtagsabgeordneter und mittlerweile Klubobmann ist, störte damals kaum.

Nun aber ist Wolfgang Spitzmüller sein ehrenamtliches Amt los.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde er abberufen. Die Begründung von Bürgermeister Hans Unger (ÖVP): Spitzmüller habe die Funktion „in erster Linie für politische Zwecke genutzt“. Es sei zu hören gewesen, dass „Anzeigen vor allem gegen wenige Einzelpersonen eingebracht wurden, die zufällig auch politische Mitbewerber waren“.

Es braucht keine große Fantasie, um zu erahnen, wem viele der Ragweed-verseuchten Flächen gehörten, die Spitzmüller meldete: Landwirten. Dass diese vielfach ÖVP-nah oder selbst Mitglieder der Partei sind – wie Vizebürgermeister Ernst Karner überrascht wenig. Laut Spitzmüller war Karner „genervt“ von den Anzeigen und seiner Vernichtungspflicht nicht nachgekommen.

Mit der Abberufung Spitzmüllers und der Bestellung eines neuen Ragweed-Beauftragten, eines Gemeindemitarbeiters aus Aschau, also jenem Ortsteil, in dem Vize Karner Ortsvorsteher ist, soll nun Ruhe einkehren. „Er wird Ragweed-Befälle auf öffentlichen Flächen unverzüglich bekämpfen“, lässt der Ortschef wissen.

Von Anzeigen ist in der Aussendung nicht die Rede. Die wird es angesichts dieser Konstellation auch nicht geben.

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