Prozess: Vier Burgenländer wollten Einlagensicherung täuschen

Prozess: Vier Burgenländer wollten Einlagensicherung täuschen
Im Zuge der Pleite der Commerzialbank stand ein Ehepaar vor Gericht, das erspartes Geld unrechtmäßig zurückholen wollte.

Der Prozess gegen vier Burgenländer, die nach der Pleite der Commerzialbank Mattersburg im Juli 2020 die Einlagensicherung getäuscht haben sollen, hat am Freitag am Landesgericht Eisenstadt mit einer Diversion geendet. Ein Ehepaar, das mehr als die von der Einlagensicherung abgedeckten 100.000 Euro bei der Bank angelegt hatte, hatte sechs Sparbücher kurzerhand der Schwester der Schwiegertochter geschenkt, um auch die restlichen 83.000 Euro zurückzubekommen.

Die 82-jährige Frau und ihr 81-jähriger Mann bekannten sich schuldig, ebenso die 56-jährige Schwiegertochter und deren Schwester. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt warf ihnen schweren Betrug vor.

Diversion angeboten

Richterin Daniela Berger bot eine Diversion an, die die Angeklagten annahmen. Die 82-Jährige muss 2.620 Euro zahlen, ihr Ehemann 1.700 Euro und die Schwiegertochter und ihre Schwester jeweils 820 Euro.

Die 82-Jährige habe sich nach der Schließung der Bank über die Einlagensicherung informiert und erfahren, dass sie das Geld von den sechs Sparbüchern nicht zurückbekommt, weil maximal 100.000 Euro pro Person abgedeckt sind.

Ungerecht behandelt gefühlt

Die Familie habe sich ungerecht behandelt gefühlt und beschlossen, dass jemand anderer das Geld holt und es dem Ehepaar danach zurückgibt.

Am 29. Juli 2020 sei die Schwiegertochter mit ihrer Schwester zur Bank in Zemendorf gegangen, wo diese angegeben habe, dass ihr die Sparbücher geschenkt worden seien. Sie habe die 83.000 Euro erhalten, diese seien aber wieder zurückgezahlt worden, als das Umgehungsgeschäft aufflog, erläuterte der Staatsanwalt.

"Unwissentlich reingerutscht"

Sie habe nur erfahren, dass man ein Sparbuch jedem anderen weitergeben könne, und sei sich nicht bewusst gewesen, dass sie etwas Falsches mache, sagte die 82-Jährige vor Gericht. „Ich bin da unwissentlich reingerutscht. Ich wusste nicht, dass es strafbar ist, sonst hätte ich das sicher nicht gemacht“, betonte die Burgenländerin.

Sie habe ein Leben lang gespart, sich nicht viel geleistet und Geld für den Enkelsohn zur Seite gelegt, um ihn später beim Hausbau zu unterstützen. „Und jetzt hat er zu bauen begonnen, aber das Geld ist weg.“

"Versucht, Erspartes zu retten"

Auf die Idee, die Sparbücher einfach weiterzugeben, sei sie gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter gekommen, die dann ihre Schwester darum gebeten habe. Die Angeklagten hätten nur versucht, ihr Erspartes zu retten und es sei kein Schaden entstanden, weil das Geld bereits zurückgebucht wurde, sagte der Verteidiger der vier Burgenländer. „Richtiger wäre, dass der Herr Pucher (Martin, Ex-Bankchef, Anm.) da sitzt. Ohne ihn würde es das nicht geben“, betonte er.

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