"Äpfel mit Birnen" - Weiter Streit um Ortstaxe im Südburgenland
Ortstaxe steigt von 2,50 auf 4,50 Euro – Südburgenlands kleine Pensionsbetreiber kritisieren Tourismus Burgenland scharf.
Von Gernot Heigl
Im Südburgenland ist ein offener Streit zwischen kleinen Pensionsbetreibern und Tourismus Burgenland entbrannt. Anlass ist die Erhöhung der Ortstaxe von bisher 2,50 auf 4,50 Euro pro Person und Nacht. Während Tourismus Burgenland betont, dass diese Abgabe von den Gästen zu bezahlen sei, halten lokale Betreiber diese Aussage für „oberflächlich und falsch“.
Andreas Rührlechner, Sprecher der ARGE Stegersbach – einem Zusammenschluss von 14 kleineren Zimmervermietern – kritisiert, dass auch Arbeiter betroffen seien, die in der Region länger untergebracht sind.
Nachbarn sind billiger
Bei einem Zimmerpreis von 50 Euro und vier Personen im Quartier erhöhe sich der Preis pro Person erheblich. Der Vergleich mit dem steirischen Nachbarort Neudau, wo nur 1,50 Euro Ortstaxe fällig sind, zeige laut Rührlechner die Wettbewerbsnachteile.
In einer an Tourismus-Burgenland-Geschäftsführer Didi Tunkel gerichteten E-Mail kündigte Rührlechner an, seine Kurzzeitvermietung schrittweise zu beenden. Tunkel reagierte mit dem Hinweis auf einen „Faktencheck“ und verwies auf höhere Ortstaxen in Tirol, Salzburg, Kärnten und Wien.
Rührlechner, der selbst internationale Erfahrung als Hotelmanager hat, bezeichnete den Vergleich als „mutig“ und verwies auf die unterschiedlichen Voraussetzungen zwischen Luxusdestinationen und kleinen Tourismusorten im Südburgenland. „Wir leben von Gästen mit kleiner Brieftasche“, sagte er, „nicht von 5-Sterne-Urlaubern.“
Trotz des Angebots von Tourismus Burgenland, für Gespräche offen zu sein, blieb eine weitere Reaktion aus. Rührlechner kritisierte zudem die Darstellung einer angeblich positiven touristischen Entwicklung: „Bei uns wächst der Tourismus, wenn überhaupt, nicht, weil alles so toll ist, sondern weil wir so schwach gebucht sind.“
Der Unternehmer, der seit 15 Jahren Wohnungen im Südburgenland betreibt, sieht in einer möglichen zentralen Steuerung aus Eisenstadt eine Gefahr für regionale Strukturen: „Die Zukunft ist leider alles andere als erfolgversprechend.“
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