Als der Friedrichshof Anfang 2023 als Heli-Stützpunkt ins Auge gefasst wurde, machte eine Bürgerinitiative unter dem Motto „Ja zum Notarzthubschrauber Christophorus 18 – Nein zum Standort“ mobil. Rund 230 Personen leben am Friedrichshof, darunter Menschen mit Schizophrenie, die vom Verein Pro Mente betreut werden. Plötzlicher Lärm durch Hubschrauber könnte bei ihnen „Ängste, Unsicherheit oder eine Retraumatisierung auslösen“ warnte eine Pro-Mente-Sprecherin schon vor Monaten.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hatte daraufhin schon im Mai gemeint, er wolle sich beim Stützpunktbetreiber ÖAMTC für eine Verlegung des Standorts einsetzen.
Das erledigt nun die Naturverträglichkeitsprüfung – sie zwingt zur Suche nach einem neuen Standort. Weil das augenscheinlich nicht so einfach ist, "arbeitet das Land an einer Zwischenlösung", hieß es am Dienstag aus dem Doskozil-Büro – ohne ins Detail zu gehen. Ein Provisorium soll die Zeit bis zur Fixierung eines Standorts überbrücken. Der Standort soll nicht mehr als 12 km von Gols entfernt liegen, wo 2030 ein neues Spital öffnet.
Am Mittwoch wurde dann per Aussendung von Land und ÖAMTC präzisiert: Ab Anfang April soll der C 18 vom ÖAMTC-Stützpunkt in Wiener Neustadt (NÖ) aus starten. Doskozil bezeichnete das als "ideale Zwischenlösung".
Land und ÖAMTC "sondieren derzeit mehrere mögliche Standorte für den Notarzthubschrauber Nord, die nun intensiv geprüft werden", hieß es weiter. Doskozil: „Ich bin zuversichtlich, dass die Inbetriebnahme des zweiten Notarzthubschrauber-Standortes im Lauf des kommenden Jahres erfolgen kann. Damit ist die Versorgung im Landesnorden langfristig bestmöglich abgesichert.“
Im Februar 2022 hatte das Land den gemeinsamen Betrieb für zwei Standorte ausgeschrieben. Für den Landessüden, wo der ÖAMTC seit 2006 einen Stützpunkt in Oberwart betreibt, und erstmals für den Landesnorden, wo urprünglich schon Anfang 2023 ein neuer Stützpunkt in Betrieb gehen sollte. Das Land erteilte Roy Knaus den Zuschlag, der ÖAMTC zog dagegen vor Gericht und bekam recht. Die Verträge des Landes mit dem ÖAMTC für beide Stützpunkte laufen bis 2031.
Das Land hat für beide Standorte gemeinsam maximal 2,2 Millionen Euro jährlich budgetiert.
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