Matthias Weghofer (ÖVP) ist seit 1991 Bürgermeister von Wiesen, Gerhard Hutter (Liste Bad Sauerbrunn) regiert seit 2002 im Nachbarort Bad Sauerbrunn. Freunde werden sie kaum mehr, seit im Sommer ein „Hotter-Streit“ zwischen den Gemeinden im Bezirk Mattersburg wieder ausgebrochen ist.
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Wie der KURIER berichtet hat, möchte Hutter Wohnsiedlungen eingliedern, die auf Wiesener oder Pöttschinger Hotter (Gemeindegrund) liegen, geografisch aber Teil des Kurortes sind. Wie meistens geht es ums liebe Geld, Steuereinnahmen stehen der Hottergemeinde zu. Wiesen ist strikt dagegen und hat dies auch mit einem Gemeinderatsbeschluss untermauert. Auch für den Pöttschinger SPÖ-Ortschef Martin Mitteregger stellt sich die Frage nicht, man stehe „voll hinter unseren Bewohnern im Hottergebiet außerhalb von Pöttsching“, bleibt er aber im Ton moderat.
Hutter und Weghofer haben indes am Freitag nachgelegt.
Diesmal geht es um Kindergarten- und Schulgeld, das Wiesen und Pöttsching für die Betreuung ihrer Kinder in Einrichtungen von Bad Sauerbrunn an den Kurort zu entrichten haben. Dass Kinder aus Wiesen und Pöttsching in Sauerbrunn Kindergarten und Volksschule besuchen, sei „selbstverständlich“, so Hutter, liege doch der Hotter „oft nur auf der anderen Straßenseite und der Lebensmittelpunkt vieler Familien daher in Bad Sauerbrunn“.
Zurzeit würden 38 Kinder aus Wiesen und Pöttsching den Kindergarten in Sauerbrunn besuchen. Während Pöttsching seine Beiträge „stets pünktlich bezahlt“, sei Wiesen säumig, so der Sauerbrunner Bürgermeister. Aktuell seien 85.000 Euro Kinderbetreuungsgeld ausständig. Überhaupt sei Wiesen den Zahlungsverpflichtungen „in der letzten Zeit immer erst nach Monaten und mehreren nachdrücklichen Mahnungen nachgekommen“, ärgert sich Ortschef Hutter.
Sauerbrunn habe das Kindergarten- und Schulgeld „für die Wiesener Kinder im Ortsteil Wiesen Nord extrem erhöht“, bleibt Weghofer nichts schuldig. So fordere Sauerbrunn von Wiesen für den Besuch von 22 Kindern im Kindergarten jährlich 128.502 Euro, listet Weghofer penibel auf; pro Kind 5.841 Euro. Insgesamt zahle die Marktgemeinde im Jahr 171.245 Euro an den Kurort. Vor zehn Jahren seien es nicht einmal 40.000 Euro gewesen.
Für die Steigerung macht Weghofer den Bau eines „überdimensionalen Kindergartens“ verantwortlich: Hutter habe „einen Palast gebaut“, ist Weghofer empört. Sauerbrunn müsse Pöttsching und Wiesen „danken“, dass sie „das Budget von Sauerbrunn mitfinanzieren“, spielt Weghofer auf die Finanzsorgen des Kurorts an (der KURIER hat berichtet).
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