„Motion Cooking“: Bei diesen Gerichten isst das Auge mit

Ein Croissant-Sandwich mit Schinken, Käse, Sprossen und einem aufgeschnittenen, frittierten Ei auf einem Teller.
Gerhard Dragschitz aus Wulkaprodersdorf setzt mit seinem Food Blog Kulinarik in Szene. Eine halbe Million Menschen folgen ihm.

Alles begann in Omas Küche. Als Kind hat der Wulkaprodersdorfer Gerhard Dragschitz seiner Mutter und der Großmutter immer gerne beim Kochen zugeschaut. Schon bald wollte der spätere Food Blogger selbst den Kochlöffel schwingen.

„Meine Mama und die Oma sind begnadete Köchinnen, von ihnen habe ich mir viel abgeschaut und da kommt die Begeisterung her. Bei uns gab es viel Hausmannskost: Krautfleckerl, Backhenderl, Eiernockerl“, erzählt der 35-Jährige im Gespräch mit dem KURIER. Genau diese österreichischen Klassiker seien auf seinem Food Blog „Motion Cooking“ die größten Renner, verrät Dragschitz: „Das Wiener Schnitzel ist vielleicht mein bestes Video überhaupt. Jemand hat mich darauf hingewiesen, dass ich Schnitzel noch nicht am Blog hatte. Da habe ich mir gedacht, das ist eh keine Hexerei, das mach ich schnell. Und jetzt hat es mehrere Millionen Views.“

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Was bei dem (mittlerweile in Graz wohnhaften) Wulkaprodersdorfer auch immer hoch im Kurs steht: „Alles rund um Pasta. Das kann ich jeden Tag essen, das wird nicht fad. Eines meiner beliebtesten Rezepte ist die Zitronen-Pasta“.

Bei seiner Arbeit folgt Gerhard Dragschitz einem simplen Erfolgsrezept, das da lautet: „Im Blog geht es im Grunde darum, einfache Rezepte zu finden, die jeder leicht nachmachen kann – mit Zutaten, die man in der Regel schnell wo findet“.

Ein Mann mit Bart genießt einen süßen Krapfen.

So simpel die meisten Kreationen des Food Bloggers auf den ersten Blick auch wirken könnten, so viel Kreativität, Liebe zum Detail und Abwechslung stecken dahinter. Das Credo dabei ist „Hauptsache, nicht fad“. Dabei fließen auch viele Inspirationen von Reisen quer über den Globus ein.

Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass Gerhard Dragschitz die ersten Versuche mit seinem Food Blog im Internet gewagt hat. Gemeinsam mit seinem Cousin hat er damals Kochvideos produziert, die im Stop-Motion-Verfahren gedreht wurden (siehe Infobox). Daher stammt auch der Name „Motion Cooking“. „Die ersten kulinarischen Gehversuche waren etwas holprig, aber beim Videodreh war’s wie beim Kochen – Übung macht den Meister“ erinnert sich der erfolgreiche Influencer lächelnd zurück.

Vom Hobby zum Beruf

Eine schulische Kochausbildung hat Gerhard Dragschitz übrigens nicht absolviert. In den Anfangstagen von „Motion Cooking“ war er als IT-Projektmanager in Eisenstadt tätig. In diesen Beruf ist er direkt nach dem Abschluss der HTL Wiener Neustadt eingestiegen. „Es war ein cooler Job, aber irgendwann war die Freude dahin. Nachdem ich schon zwei Jahre lang im Hinterkopf hatte, ‚Motion Cooking‘ als berufliche Laufbahn einzuschlagen, habe ich mich 2016 selbstständig gemacht“, erzählt Dragschitz.

Für diese Entscheidung hat er offensichtlich einen günstigen Zeitpunkt gewählt: „Ich habe richtig viele Videos produziert und die sind auf Facebook durch die Decke gegangen“. Die Social-Media-Kanäle von „Motion Cooking“ haben heute zusammengezählt schon mehr als eine halbe Millionen Follower.

Von seinem Beruf als Content-Creator kann der Mittdreißiger gut leben. Anfangs kam das Geld vor allem über Auftragsarbeit, mittlerweile läuft das Hauptgeschäft über bezahlte Kooperationen. „Kunden kommen zu mir und machen mir ein Angebot, zum Beispiel, ein Küchengerät vorzustellen, wenn ich davon überzeugt bin“, gibt Dragschitz ein Beispiel.

Ein Teller mit orangefarbenen Nudeln, garniert mit Burrata und Kräutern.

Neue Geschäftsfelder

Die Geschäftsfelder werden stetig ausgebaut: Vor Kurzem wurde auf der Homepage motioncooking.com auch ein Shop eingerichtet. Dort kann man zum Beispiel die scharfe Sauce „Chow Wow“ bestellen; oder die vegane alternative zu einer Fischsauce namens „Püz Peda“ – der Name ist eine Anspielung darauf, dass sie aus steirischen Pilzen besteht.

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Kochbuch kommt

Demnächst kombiniert Gerhard Dragschitz übrigens digital mit analog: Im Herbst erscheint sein erstes Kochbuch im Stocker-Verlag mit dem Titel „Mehr is‘ mehr. Rezepte aus aller Welt ohne Rücksicht auf Verluste“.

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