Lenzing löst Energieproblem und beendet Kurzarbeit in Heiligenkreuz

Das zur Lenzing AG gehörende Lyocellwerk in Heiligenkreuz hat einen wichtigen Schritt zur Lösung seines Energieproblems gesetzt: Lenzing kauft das im Businesspark Heiligenkreuz liegende Biomassekraftwerk von der „Energie 42 Beteiligungs GmbH“. Die Leistung des Kraftwerks liegt bei 43 Megawatt, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag auf KURIER-Anfrage.
Schon bisher hat Lenzing 20 Prozent des Wärmebedarfs durchs Biomassekraftwerk gedeckt, künftig sollen es 50 Prozent sein.
„Der Kauf ermöglicht uns Umbauarbeiten zur Effizienzsteigerung“, hieß es, das Werk laufe dann nur noch für Lenzing. Der Vertrag für den Erwerb ist unterschrieben, der Vollzug sei abhängig von behördlichen Genehmigungen und wird im zweiten Quartal 2023 erwartet.
Seit mehr als einem Jahr versucht Lenzing, die Abhängigkeit von Erdgas zu verringern. Im Vorjahr hatte sich der Gaspreis verfünffacht, ab September wurde die Produktion stark gedrosselt und die Mitarbeiter wurden zur Kurzarbeit angemeldet.
Durch den Kauf des Biomassekraftwerks können rund 50 Prozent des derzeit eingesetzten Erdgases durch Energie aus erneuerbaren Quellen (Biomasse, Sonne) ersetzt werden. „Wir arbeiten derzeit zügig daran, die restlichen 50 Prozent über Photovoltaik in den nächsten Jahren zu ersetzen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil unterstützt vorbildlich“, heißt es von Lenzing.
Wieder 100 Prozent
Die Kurzarbeit laufe Ende Juni aus, „dann herrscht wieder Vollbetrieb“. Die Lenzing Gruppe, nach eigenen Angaben weltweit führender Anbieter von Spezialfasern für die Textil- und Vliesstoffindustrie, produziert seit einem Vierteljahrhundert auch in Heiligenkreuz, zuletzt mit 340 Mitarbeitern. Der maximale jährliche Ausstoß betrug 80.000 Tonnen.
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