Photovoltaikanlage? Nicht vor 2024
Wer heute eine Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach seines Hauses oder seines Unternehmens errichten will, der muss sich lange gedulden. Zumindest acht bis neun Monate muss man bei einem Großteil der Firmen bis zur Installation warten. Das hat mehrere Gründe.
Der KURIER hat sich bei einigen Photovoltaik-Firmen über die aktuelle Situation schlau gemacht.
Auch wenn die Lage bei der Beschaffung von Solarpaneelen und Wechselrichtern nicht mehr so dramatisch ist wie vor einem Jahr, gibt es teilweise noch immer Lieferengpässe.
„Fronius, der Platzhirsch in der Branche, kommt einfach nicht mit dem Liefern nach“, erklärt ein Unternehmer aus dem Südburgenland, der lieber anonym bleiben möchte. Obwohl auch andere Anbieter gute Ware herstellten, seien die Fronius-Wechselrichter die mit Abstand beliebtesten.
Ärger über Fördersystem
Matthias Eberhardt, Inhaber von „Elektro Eberhardt“ in Wien und Jabing, erwartet erst im vierten Quartal die Lieferung von neuen Wechselrichtern: „Da ist sie zumindest eingeplant. Die Situation ist aber mittlerweile zumindest etwas besser geworden.“
Durch die Bank kritisieren die Firmen aber den Vorgang der Beantragung von Förderungen bei der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG). Grundsätzlich werden die Ticket-Ziehungen für Förderungen knapp ein Monat lang freigeschaltet. Zuletzt war es aber so, dass der sogenannte Call um 17 Uhr begonnen hat, eine Minute und 21 Sekunden später jedoch schon alle Tickets vergeben waren.
„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die OeMAG gibt nicht mehr Tickets frei und die Kunden wollen zumeist natürlich nur mit Förderung bauen“, ärgert sich Matthias Eberhardt.
In den jeweiligen Firmen habe sich etabliert, dass am jeweiligen Stichtag alle Mitarbeiter vor dem Computer sitzen, um Förderanträge zu stellen. „Es ist so für Firmen extrem schwer, die Förderabwicklung für Kunden zu realisieren“, erklärt Eberhardt.
Die Burgenland Energie werde bei der Vergabe laut Unternehmenssprecher Jürgen Schwarz übrigens nicht bevorzugt: „Wir wickeln das für unsere Kunden mit ab, aber gleichberechtigt mit allen anderen.“ Auch beim Energiekonzern würden Personen am Stichtag vor dem Bildschirm sitzen.
Eigentlich ist eine gute Auftragslage für Unternehmen ja wünschenswert, doch viele Firmen kommen mit der Errichtung nicht mehr hinterher. „Es fehlt am Personal“, heißt es quer durch die Bank. Manch Dachdecker-Unternehmen ist schon auf den PV-Boom aufgesprungen. Für die letzten Installationen und die Abnahme wird nur mehr ein Elektriker als Subunternehmer herangezogen.
„Wir überlegen uns diesbezüglich etwas. Es gibt eine große Nachfrage nach dem Produkt und dafür braucht es Lösungen. Wir sehen das Problem und versuchen es zu lösen“, heißt es von der Burgenland Energie. Eine mögliche „Schnellausbildung“ zum Solarteur wollte Schwarz aber nicht bestätigen.
Kommentare