Prozess gegen mutmaßliche "Pedo-Hunter" im Burgenland

Verwischte Aufnahme eines Polizeiautos mit der Aufschrift "POLIZEI" in Weiß auf blauem Grund.
Junge Männer sollen ihr Opfer mit einem Fake-Account nach Parndorf gelockt und verprügelt haben.

Zusammenfassung

  • Drei mutmaßliche "Pedo-Hunter" stehen im Jänner in Eisenstadt vor Gericht, weil sie einen jungen Mann mit einem Fake-Account nach Parndorf gelockt und verprügelt haben sollen.
  • Die Angeklagten sollen dem Opfer fälschlicherweise Pädophilie unterstellt und sich als Teil einer internationalen Szene ausgegeben haben, die unter dem Vorwand der Täterjagd Gewalt ausübt.
  • Im März gab es eine Razzia gegen die "Pedo-Hunter-Szene" in sieben Bundesländern, bei der zahlreiche Verdächtige festgenommen und Waffen sowie NS-Devotionalien sichergestellt wurden.

Drei Burgenländer werden sich im Jänner wegen Hass-Kriminalität vor dem Landesgericht Eisenstadt verantworten müssen. Sie sollen im Juli des Vorjahres einen jungen Mann mit einem Fake-Account zum alten Bahnhof in Parndorf gelockt und ihn dort zusammengeschlagen haben.

Die mutmaßlichen Täter dürften der sogenannten Pedo-Hunter-Szene angehören. Der Prozess ist für 9. Jänner angesetzt, bestätigte ein Gerichtssprecher am Dienstag einen "profil"-Bericht.

Die drei jungen Männer dürften dem Opfer fälschlicherweise Pädophilie unterstellt haben - und als "Pedo-Hunter" Teil einer internationalen Szene sein, die unter dem Deckmantel einer angeblichen Jagd auf vermeintliche Pädokriminelle Gewaltfantasien auslebt.

Sie sollen sich auf Social Media als Mädchen ausgegeben und ein Treffen mit dem jungen Mann ausgemacht haben. Als dieser am vereinbarten Ort erschien, sollen sie ihn aus dem Auto gezerrt und verprügelt haben. Zwei von ihnen sind laut Landesgericht Eisenstadt nun wegen der Gewalttaten angeklagt, einer wegen Sachbeschädigung.

Ähnlicher Vorfall offenbar wenige Tage zuvor

Nur wenige Tage davor soll es beim alten Bahnhof in Parndorf bereits zu einem ähnlichen Vorfall gekommen sein. Ob etwaige sexuelle Handlungen zwischen den jungen Männern und dem vermeintlichen Mädchen überhaupt strafrechtlich relevant gewesen wären, ist dabei kaum zu beurteilen. 

Das Mädchen gebe es gar nicht und man wisse auch nicht, ob es überhaupt zu sexuellen Handlungen gekommen wäre, sagte ein Gerichtssprecher zum "profil".

Razzia in sieben Bundesländern

Bereits im vergangenen März waren im Zuge einer Razzia in der "Pedo-Hunter-Szene" mehr als ein Dutzend Männer und Frauen in sieben Bundesländern festgenommen worden. Sie sollen den Opfern fälschlicherweise Pädophilie unterstellt, sie ausgeraubt, verletzt und erniedrigt haben. Bei Hausdurchsuchungen wurden damals auch Waffen und NS-Devotionalien gefunden.

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