Land hilft Kunst gegen Corona

Land hilft Kunst gegen Corona
300.000 Euro: Kulturgutscheine und Stipendien sollen Künstlern durch die Pandemie helfen

Die breitenwirksame Kultur – ob Musical auf der Mörbischer Seebühne oder Sprechtheater auf Schloss Kobersdorf – hat Corona heuer schon kaltgestellt. Angezählt sind freilich auch viele vereinzelte Kunst- und Kulturschaffende, deren Werke mehr in die Tiefe als in die Breite gehen und die meist mit kleinerem Publikum vorliebnehmen müssen.

LH Hans Peter Doskozil, für Finanzen und Kultur zuständig, hat deshalb am Dienstag ein „Sicherheitsnetz für Künstler und Kulturvereine“ vorgestellt. Kulturgutscheine sollen den Absatz künstlerischer Werke ankurbeln und Arbeitsstipendien sollen Künstler bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützen. Für die Gutscheine stellt das Land 200.000 Euro bereit; für die Stipendien in Summe 75.000 Euro, 25.000 Euro steuert die mehrheitlich im Eigentum des Landes stehende Energie Burgenland bei, so Vorstandsvorsitzender Michael Gerbavsits.

„Alles, was der bildenden Kunst hilft, ist den Versuch wert“, sagt Maler Sepp Laubner zum KURIER. Er selbst braucht die Hilfe wohl nicht.

Breite Streuung

Bei der Umsetzung setzt das Land auf Gießkanne statt Konzentration.

Die Kulturgutscheine zu je 10, 20, 50 oder 100 Euro können ab 15. Juni bei der Kulturabteilung des Landes, in Bezirkshauptmannschaften und Kulturzentren oder online erworben werden. Eine Person kann maximal einen 1.000-Euro-Gutschein kaufen. Jeder Gutschein ist zu 25 Prozent vom Land subventioniert, für einen 100-Euro-Gutschein muss der Kunst-Konsument nur 75 Euro zahlen. Aus den 200.000 Euro Landesgeld sollen so 800.000 Euro für den Kunst- und Kulturmarkt werden. Doskozil: „Dieses Pilotprojekt soll die Marktsituation für Künstler, Kunsthandwerker und Kulturschaffende verbessern und privates Geld aktivieren“. Einzulösen sind die Gutscheine bis 30. April 2021 bei Künstlern und Vereinen, die sich vom Land registrieren lassen. 50 bis 60 Künstler haben das bisher gemacht, in der burgenländischen Künstlerdatenbank sind rund 500 Personen gelistet.

Zum „Sicherheitsnetz“ gehören auch 40 Arbeitsstipendien zu je 2.500 Euro – insgesamt 100.000 Euro. Die Stipendien für Projekte in Literatur, bildender Kunst, Medienkunst, Musik und Film werden auf Vorschlag einer unabhängigen Expertenjury zuerkannt. Anträge sind ab sofort möglich, die Aktion läuft bis 1. September 2020.

Man vergebe „keine Almosen“, versicherte Doskozil, Künstler seien „anerkannte Leistungsträger“. Dazu fällt dem 70-jährigen Laubner der frühere Kulturminister Fred Sinowatz, ein Parteikollege Doskozils, ein: Der hat 1976 höchstselbst die Cselley Mühle in Oslip eröffnet und damit Kulturförderung allein durch Präsenz und Anerkennung betrieben.

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