Künstler Peter Wagner lehnt Ehrenpreis von Roma VHS ab
Am Samstag findet im Offenen Haus Oberwart die 20-Jahr-Feier der Roma Volkshochschule Burgenland statt. Eigentlich hätte der Autor und Künstler Peter Wagner für seine Verdienste für die Volksgruppe geehrt werden sollen. Doch dieser lehnt den Preis ab, wie er am Mittwoch mitteilte.
„Die Volksgruppe ist zersplittert, die Roma-Siedlung in Oberwart zerfällt und auch die Vereinsarbeit war schon besser“, sagt Wagner im KURIER-Gespräch. Er wolle keinen Preis annehmen, weil die Situation der Volksgruppe sich nicht wirklich verbessert hat.
"Zusammenhalt wurde weniger"
„Der Zusammenhalt innerhalb der Volksgruppe ist weniger geworden“, attestiert Wagner. Auch der Erhalt der eigenen Sprache sei zwar ein Anliegen der Vereine, greife aber seiner Meinung nach nicht richtig. Die größte Errungenschaft war die Anerkennung als Volksgruppe, dann kam das Attentat von Oberwart. „Hier wurden nicht nur vier Männer von einer Explosion getötet, sondern auch die gesamte Gruppe zersplittert“, sagt Wagner.
Danach habe die Flucht aus der Siedlung eingesetzt, die Angst war stark, und heute nach mehr als 20 Jahren sehe man es noch deutlicher als damals. Die Roma-Siedlung würde aussterben. „Ich habe nicht das Gefühl, wofür ich geehrt werden sollte. Die Lage stagniert eher, als sich weiterzuentwickeln“, sagt Wagner.
Bei der Feier am Samstag werden auch andere Unterstützer der Volksgruppe ausgezeichnet. „Es geht um die Würdigung der Aktivitäten für die Volksgruppe der Roma“, sagt VHS Obmann Andreas Lehner. Er verstehe, dass Wagner ablehnt – es könnte vieles besser sein für die Mitglieder der Volksgruppe. Die VHS will mit dem Preis andere motivieren, sich für die Volksgruppe zu engagieren.
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