Weniger Anzeigen, mehr Cybercrime: So (un)sicher ist das Burgenland

Das Minus bei den Anzeigen im Jahr 2024 hat vor allem mit dem Rückgang der Schlepperkriminalität zu tun.
Das Burgenland bleibt laut aktueller Kriminalstatistik 2024 eines der sichersten Bundesländer. Zahl der Anzeigen ging deutlich zurück, aber mehr Cybercrime, Gewalt- und Eigentumsdelikte.

11.776 Anzeigen – das ist die Bilanz der burgenländischen Polizei für das Jahr 2024. Im Vergleich zu 2023 bedeutet das einen Rückgang um 13,3 Prozent. Mit diesem Wert bleibt das Burgenland laut aktueller Statistik eines der sichersten Bundesländer in Österreich.

Ausschlaggebend für den Rückgang war vor allem die Schlepperei.

2023 wurden noch 3.054 Delikte nach §114 FPG angezeigt, 2024 waren es nur noch 462. Dies sei laut Polizei eine direkte Folge intensiver Maßnahmen – darunter der Einsatz von Drohnen, internationale Kooperationen sowie die Operation FOX in Ungarn.

"Die gestiegene Aufklärungsquote von 53,9 % spricht für die hohe Qualität der polizeilichen Arbeit im Land", betont Landespolizeidirektor Martin Huber. Die Quote liegt damit über dem österreichischen Schnitt von 52,9 %.

  • Anzeigen gesamt: 11.776 (–13,3 % zu 2023)

  • Aufklärungsquote: 53,9 % (Österreich-Schnitt: ca. 52,9 %)

  • Schlepperei (§114 FPG): 462 Fälle (2023: 3.054)

  • Cybercrime: 1.424 Fälle (+9,5 %), Aufklärungsquote: 36,1 %

  • Wirtschaftskriminalität: 2.381 Fälle (+10,3 %), davon 1.749 Betrugsdelikte

  •  Gewaltdelikte: 1.635 Anzeigen (+16,1 %), davon 444 im häuslichen Bereich

  • Eigentumsdelikte: 3.529 Anzeigen (+3,6 %), Wohnungseinbrüche: 170, Fahrraddiebstähle: 413 (–14,3 %)

  • Suchtmittelkriminalität: 784 Anzeigen (–0,6 %)

  • Tatverdächtige gesamt: 8.007 (–0,8 %), davon 45,3 % nicht-österreichische Staatsbürger

Zugleich zeigen andere Deliktgruppen eine gegenteilige Entwicklung:
  • Cybercrime stieg um 9,5 % auf 1.424 Fälle.
  • Gewaltdelikte stiegen um 16,1 % auf 1.635 Anzeigen, mit einer hohen Aufklärungsquote von 88,5 %.
  • Eigentumskriminalität verzeichnete einen leichten Anstieg auf 3.529 Delikte.
  • Wirtschaftskriminalität wuchs um 10,3 % – darunter waren 1.749 Betrugsfälle. Trotz der Zunahme konnten 1.096 Fälle geklärt werden.

Auch die Suchtmittelkriminalität bleibt ein Thema. 2024 wurden 784 Anzeigen erstattet – ein leichter Rückgang. Die Polizei beobachtet vor allem den Onlinehandel über das Darknet sowie Transporte über Straßen- und Bahnverbindungen entlang der Grenzen.

Besonderer Fokus gilt der Prävention. Oberst Gerhard Braunschmidt, Leiter des Landeskriminalamts, sieht die Statistik als "Auftrag, die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung weiterzuführen".

Kommentare