Jede zweite Firma im Burgenland wird von einer Frau gegründet

Zusammenfassung
- 2024 wurden im Burgenland 1.528 Unternehmen gegründet, mit Frauen bei fast jeder zweiten Gründung.
- Das Burgenland verzeichnet 5,1 Neugründungen je 1.000 Einwohner, was über dem Bundesschnitt liegt.
- Frauen dominieren Handwerk und Gewerbe, während Männer in Transport und Consulting führen.
Es sind zuversichtlich stimmende Zahlen, die die Wirtschaftskammer Burgenland (WKB) am Wochenende präsentierte: Im Jahr 2024 gab es 1.528 Neugründungen von burgenländischen Unternehmen.
Das bedeutet einen leichten Rückgang zu 2023, als 1.610 Unternehmungen gegründet worden sind. Aber: „Die Zahlen bewegen sich erfreulicherweise weiter auf hohem Niveau. Trotz anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen lebt der Gründergeist und setzt entscheidende Impulse für Wachstum, Innovation und Beschäftigung“, zeigt sich WK-Präsident Andreas Wirth optimistisch.
Bereinigt um den Bereich der selbstständigen Personenbetreuung bleiben 1.252 Neugründungen – der zweithöchste Wert der vergangenen 15 Jahre nach 2023, als dieser Wert bei 1.346 Neugründungen lag.
Bei genauerer Betrachtung offenbart die Statistik der WKB noch mehr positive Details: Mit 5,1 Neugründungen je 1.000 Einwohner liegt das Burgenland nicht nur im Bundesländervergleich auf Platz eins – der Wert liegt auch deutlich über dem Bundesschnitt von 4,5.
Und: Die burgenländische Wirtschaft wird zunehmend weiblicher. Fast jede zweite Firmengründung (49,1 Prozent) im Burgenland wurde im Vorjahr von einer Frau getätigt – übrigens Platz zwei im Bundesländervergleich und deutlich über dem Österreich-Schnitt von 46 Prozent.
Sparten mit Gendergap
Bei den einzelnen Sparten gibt es zum Teil aber große Unterschiede, was die Verteilung der Geschlechter betrifft. Während Frauen inzwischen die Bereiche Handwerk und Gewerbe dominieren, haben Männer in den Sparten Transport, Information und Consulting noch deutlich die Nase vorn.
79 Prozent der neuen burgenländischen Firmen wurden als Einzelunternehmen gegründet, die GmbH liegt mit zehn Prozent deutlich abgeschlagen auf dem zweiten Platz.
Im Durchschnitt sind burgenländische Gründer 39,4 Jahre alt, der Bundesschnitt liegt bei 36,6 Jahren. Befragt nach dem Hauptmotiv hinter der Firmengründung geben 71 Prozent an, eine flexible Zeit- und Lebensgestaltung anzustreben.
Bezirksranking
Vergleicht man die sieben Bezirke miteinander, dann gab es im Bezirk Neusiedl am See die meisten Neugründungen (326), gefolgt von Eisenstadt-Umgebung (315) und Oberwart (263).
Positiv hervorzuheben ist auch die verhältnismäßig lange Bestandsdauer der neugegründeten Unternehmen: Zwei Drittel sind nach fünf Jahren noch aktiv.
Alle diese Zahlen stimmen Andreas Wirth positiv: „Die Burgenländerinnen und Burgenländer beweisen weiterhin Mut, ihre Ideen umzusetzen, und schaffen damit Wertschöpfung wie auch Arbeitsplätze für die heimische Wirtschaft. Für mich ein starkes Signal für ein Comeback von Leistungsbereitschaft“, sagt der Kammerpräsident.
Die Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Burgenland, Bea Ulreich, sieht aber auch Optimierungsbedarf auf gesetzlicher Ebene: „Um den bemerkenswerten Gründermut im Burgenland aufrechtzuerhalten, sind geeignete Rahmenbedingungen erforderlich, wie steuerliche Entlastungen und die Reduzierung bürokratischer Hürden.“

Bea Ulreich, Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Burgenland
Wer sich dafür interessiert, selbst unter die Firmengründer zu gehen, kann alles Wichtige dazu am 21. März in der Wirtschaftskammer Eisenstadt erfahren: Hier findet von 9 bis 14 Uhr erstmals ein „Gründertag“ statt.
Kommentare