Jazz-Star Alan Bartus: Vom Burgenland nach New York und retour

Alan Bartus in New York
Das Gastspiel hat sich ausgezahlt. Seit seiner Rückkehr aus den USA im vergangenen Sommer ist Alan Bartus gefragter denn je. Denn wer sich im Jazz-Mekka New York seine Sporen verdient hat – und das hat der 24-jährige Neusiedler mit slowakischen Wurzeln zweifelsfrei getan –, dann läuft es auch im Rest der Welt wie geschmiert.
Der virtuose Jazzpianist tritt seit Juli am laufenden Band in Jazzclubs in Wien oder Bratislava und auf großen Festivalbühnen auf. Zwischendurch blieb Zeit für ein Gespräch mit dem KURIER. Der wollte wissen, was aus Alan Bartus’ Sicht der größte Unterschied zwischen Jazzkonzerten in Europa und den USA ist. Die Antwort des Musikers: „In New York sind sehr viele junge Leute im Publikum, das hat mir gefallen. Jazz ist dort unheimlich populär in allen Altersklassen, das vermisse ich hier.“

Im Mai feierte Alan Bartus seinen Abschluss an der Manhattan School of Music.
Was er nicht vermissen wird: „Das Leben in New York ist ein Kampf. Du musst wirklich sehr hart arbeiten, damit du dort überlebst.“ Das gilt auch für das Master-Studium an der Manhattan School of Music – dem Hauptgrund seines zweijährigen Aufenthalts in Amerika.
80.000 Dollar für ein Studienjahr
Ein Studienjahr an der Elite-Uni kostet 80.000 Dollar. Trotz eines 70-prozentigen Stipendiums und der Unterstützung einiger Sponsoren mussten Alans Eltern einen Kredit aufnehmen, um ihrem Sohn den Traum vom Elite-Studium in den USA zu ermöglichen. „Ich bin sehr glücklich, solche Eltern zu haben, die mich schon mein ganzes Leben lang unterstützen. Nicht jeder hat so ein Glück, dafür bin ich dankbar“.
Konzerte bis 4 Uhr Früh
Bartus’ Alltag in New York bestand aus Uniarbeit am Tag und Konzerten am Abend, beziehungsweise in der Nacht. „Die Stadt, die niemals schläft“ hatte den jungen Neusiedler fest im Griff: „Manchmal war ich bis in den frühen Morgenstunden bei Jamsessions und in der Früh musste ich in die Schule. Ich habe viel zu wenig geschlafen.“
Der Schlafentzug sollte sich bezahlt machen: Der junge Virtuose konnte bei zahlreichen Wettbewerben reüssieren. Unter anderem hat er es als einziger Europäer in das Semifinale der prestigeträchtigen „Herbie Hancock Competition“ geschafft. Seither gilt er als einer der zehn besten Pianisten unter 30 weltweit. In den berühmten New Yorker Jazzclubs teilte sich Bartus die Bühne mit den größten Namen der Szene. Und seit vergangenen Mai kann er sich auch Absolvent der Manhattan School of Musik nennen.
Mit dem Master-Abschluss in der Tasche hält Alan nun Ausschau nach einer Stelle als Musiklehrer, um „die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, an die nächste Generation von Musikern weiterzugeben“, wie er sagt. Es gibt wohl tatsächlich nicht viele 24-jährige Musiker mit einem derart umfangreichen Erfahrungsschatz. Und wenn es einen gibt, der die Musikrichtung Jazz einer jungen Zielgruppe schmackhaft machen kann, dann ist es Alan Bartus. Videos auf seiner Instagram-Seite erzielen mitunter sechsstellige Aufrufzahlen.
Neues Album 2026
Alan will in Zukunft nicht nur unterrichten. Er schmiedet Pläne, in den nächsten Jahren noch erfolgreicher und bekannter zu werden: „Ich möchte meine Solokarriere weiter aufbauen, aber auch als Sideman mit vielen verschiedenen Leuten spielen – und vielleicht auch mit Popmusikern kooperieren.“
Als nächstes steht für Alan aber die Aufnahme eines neuen Albums auf dem Plan. Darauf will er seine Kompositionen aus seiner Zeit in New York City verewigen. Denn Komponieren machte einen großen Teil des Studienplans aus. Ende Oktober starten die Aufnahmen, 2026 soll das neue Werk mit dem Titel „Deep Roots“ veröffentlicht werden.
Wer den Neusiedler „Piano-Man“ live erleben möchte, hat am 22. Oktober die beste Gelegenheit dazu: Dann gibt Alan Bartus im Rahmen der „Tage der slowakischen Kultur in Österreich“ ein Konzert im Radiokulturhaus Wien.
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