Im Eisenstädter Schlosspark fließt Wasser bald wieder bergauf

Im Eisenstädter Schlosspark fließt Wasser bald wieder bergauf
Wie schon vor mehr als 200 Jahren soll wieder Wasser vom Maschinenteich zum Obeliskteich gepumpt werden. 300.000 Euro werden investiert, das meiste Geld kommt von der EU

Der Obeliskteich im nordöstlichen Teil des Eisenstädter Schlossparks wird seinem Namen selten gerecht, zu schwach ist der Zulauf aus dem Buchgraben. Wenn überhaupt, steht das Wasser im Obeliskteich höchstens knöcheltief. Zuletzt nicht einmal das. Dafür diente die trockene Wanne BMX-Fahrern als Trainingsgelände.

Das soll sich bald ändern, wie schon vor mehr als 200 Jahren kommt das Wasser wieder aus dem tiefer gelegenen Maschinenteich.

Die Dampfmaschine, die Nikolaus II. Esterhazy 1803 aus England nach Eisenstadt brachte, diente dem fürstlichen Pläsier. Aus dem Maschinenteich wurde Wasser zum höher gelegenen Obeliskteich gepumpt, um anschließend - das natürliche Gefälle im englischen Landschaftsgarten nutzend - als kleines Bächlein wieder Richtung Maschinenteich zu fließen. 

Im vergangenen Jahrhundert wurden Zuleitungen und Wasserkreislauf unterbrochen. Jetzt sollen sie reaktiviert werden.

Im Eisenstädter Schlosspark fließt Wasser bald wieder bergauf

Gerd Koch (Bundesgärten), Bürgermeister Thomas Steiner, Zuzana Krajčíková (BSK Bratislava), Christian Widder und Jürgen Narath (Esterhazy), v. li.


"Im November möchten wir mit den Bauarbeiten im Schlosspark beginnen", sagt Christian Widder, Geschäftsführer der Schlosspark Eisenstadt Erhaltungs GmbH. Die 2021 gegründete Gesellschaft von Esterhazy (30 Prozent) und Freistadt Eisenstadt (70 Prozent) kann für das Vorhaben auf Mittel der Europäischen Union zurückgreifen. 

„ParksFit4Future“ heißt das von 2024 bis 2026 laufende Interreg-Projekt, an dem neben dem Eisenstädter Schlosspark auch Schönbrunn sowie die slowakischen Anlagen in Stupava und Modra teilnehmen. 

Verantwortlich für die Koordination der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist BSK Bratislava mit dem Projekt der Revitalisierung des historischen Landschaftsgartens der Familie Pálffy in Stupava. 

600.000 Euro gibt es im Rahmen des Interreg-Projekts für den Schlosspark, 80 Prozent davon kommen von der EU, die restlichen 20 Prozent teilen sich Stadt und Esterhazy. 

Die Hälfte der 600.000 Euro fließt in die Revitalisierung des historischen Wasserkreislaufs, die anderen 300.000 Euro werden für die Ausbildung des Gartenpersonals und Wissensvermittlung verwendet.

Um den Wasserkreislauf wiederherzustellen sollen ein Pumpenschacht sowie Pumpdruckleitungen vom Maschinenteich zum Obeliskteich errichtet werden, sodass das Wasser nach historischem Vorbild über eine Pumpe vom tiefsten zum höchsten Punkt gebracht wird, erläutert Widder. 

Im Frühjahr 2025 soll das Wasser wieder bergauf fließen. 

"Angesichts der Herausforderungen, die uns der Klimawandel beschert, arbeiten wir international mit Experten zusammen, um unseren Park klimaresilient zu machen“, sagt Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner

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