Husky „Luna“ erschossen, weil sie in Wildgehege eindrang

Die Familie trauert um die Hündin.
Von Gernot Heigl
Die Erschießung eines Huskys sorgt im Bezirk Güssing für Aufregung. Zu dem Vorfall kam es in einem Damwildgehege. Der Schütze ist Jäger und kannte sowohl den Hund als auch dessen Besitzer. Bei einer mutwilligen Tötung drohen bis zu zwei Jahre Gefängnis.
Der Südburgenländer Karl T. hatte das Huskyweibchen „Luna“ aus einem Tierheim in Graz zu sich genommen. „Für mich war sie ein Schmusehund. Mein Ein und Alles, wie mein viertes Kind“, so der pensionierte Unternehmer. „Ich war mit meiner Hündin oft gemeinsam unterwegs. Leider wurde sie nur dreieinhalb Jahre alt.“
Er habe, erzählt der Hundehalter, früher 80 Stunden in der Woche gearbeitet. „Als ich in Pension gegangen bin, hat mir eine Aufgabe gefehlt. Diese Lücke hat Luna geschlossen.“ Dass sie jetzt nicht mehr da sei, wenn er nach Hause komme, sei schlimm. „Ihr Tod war für mich ein Schock.“
Hündin büxte aus
Zum dramatischen Vorfall kam es am 18. August gegen acht Uhr früh im Bezirk Güssing. „Meine Frau brachte die Hündin morgens auf die Terrasse. Beim Anleinen ist Luna allerdings ausgebüxt und davongelaufen. Ich bin sofort ins Auto gesprungen und habe nach ihr gesucht.“

Die Erschießung eines Huskys sorgt im Bezirk Güssing für Aufregung.
Währenddessen streunte die im ganzen Ort bekannte Husky-Hündin über Felder und Wiesen. Als Luna auf einen anderen Hund stieß, kam es zwischen den Vierbeinern zu einer Rangelei. „Ich wurde telefonisch informiert und wusste, in welcher Gegend sich Luna befinden musste“, erinnert sich T.
„Scheinbar ist Luna dann in ein nahes Gehege eingedrungen. Den Besitzer kenne ich sehr gut und er kennt meine Hündin ebenfalls sehr gut.“ Unklar ist noch, wie der Hund durch das Gatter zu den Wildtieren kommen konnte. Fakt ist, dass auf dem Areal eine Hirschkuh verendet ist. „Vermutlich hat sich das Tier vor Luna gefürchtet, ist auf der Flucht gegen den Zaun gelaufen und hat sich tödlich verletzt“, meint der Hundebesitzer.
Was in weiterer Folge passiert ist, weiß Karl T. nicht. „Als ich beim Gatter angekommen bin, kam mir gleich der Besitzer entgegen und sagte zu mir: ,Dass ich deinen Hund erschießen muss, hätte ich nicht gedacht‘“. T. war „so geschockt, dass ich nicht klar denken konnte.“
Der Südburgenländer kann nicht verstehen, warum Luna erschossen wurde. „Der Schütze ist Jäger und kann Hunde einschätzen. Er wusste, dass Luna keine Bestie war. Selbstverständlich habe ich ihm den durch den Tod der Hirschkuh entstandenen Schaden sofort finanziell abgegolten.“
Laut Jagdabteilung des Landes falle diese Schussabgabe nicht unter das Jagdgesetz, weil der Hund nicht im Freien gewildert hat, sondern in einem eingezäunten Bereich. Dann gelte „in der Regel das Tierschutzgesetz und es ist ein Fall für das Strafrecht“.
Die BH Güssing erklärte, bis dato sei kein Hundeabschuss gemeldet worden. Vom Schützen gab es trotz Anrufs und hinterlassener Nachricht keine Reaktion. Die Ermittlungen laufen.
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