Das Haus ist aber längst bestellt, am gestrigen Dienstag wurde in Eisenstadt, wo sich auch der Redaktionssitz befindet, das neue Team der HN offiziell vorgestellt. Theresa Grandits (27) aus Stinatz (Stinjaki) ist neue Chefredakteurin, Diana Jurkovits aus Oslip (Uzlop) kümmert sich um Social Media und Christian Karall aus Nikitsch (Filež) schreibt und ist für Layout u. ä. zuständig.
Lebende Subvention
Dass auf Tyran gleich ein Trio folgt, hat weniger mit der schier unerschöpflichen Produktivität des Slawisten zu tun, sondern mit einer im Vergleich zu früher solideren finanziellen Grundlage der Hrvatske Novine, die in ihrer 113-jährigen Geschichte oft ums wirtschaftliche Überleben kämpfen musste.
2021 hat die schwarz-grüne Bundesregierung die Förderung für alle sechs Volksgruppen Österreichs auf acht Millionen Euro verdoppelt und einen Topf für Medienförderung dotiert. Von diesen 700.000 Euro bekommt die Hrvatske Novine knapp 263.000 Euro – angesucht wurde um 342.000.
Damit könne man sich „nicht nur den Druck der HN, sondern auch drei Mitarbeiter leisten“, sagte Tyran. Wobei er anfügte, dass ein vierter Redakteursposten nur eine Frage der Zeit sein könne. Tyran hat das Budget der vom Kroatischen Presseverein unter Vorsitz von Johann Mikula herausgegebenen Zeitschrift nicht belastet, weil er eine „lebende Subvention“ von Bund und Land war.
Das Konstrukt hätten sich seinerzeit Kanzler Bruno Kreisky, sein Nachfolger Fred Sinowatz und Landeshauptmann Theodor Kery (alle SPÖ) ausgedacht, so Tyran mit feinem Humor: „Die Überlegung war, wie man einem Verein helfen kann, ohne ihm Geld zu geben“.
Tyran habe die HN auch für Kroaten in Wien, Ungarn, der Slowakei und Tschechien geöffnet, betonte Herausgeber Mikula. Der Kroatische Volksgruppenbeirat hat die HN, die 3.000 Abonnenten und gut 15.000 Leser hat, zum Leitmedium der Burgenlandkroaten erklärt. Sorgen bereitet Tyran, dass „die Sprachkompetenz“ potenzieller Leserinnen und Leser „von Tag zu Tag schlechter wird“. Schuld sei der mangelnde Sprachunterricht in den Schulen.
„Die voranschreitende Assimilierung können wir nicht aufhalten“, sagt Neo-Chefin Grandits. Aber die Hrvatske Novine solle ihr „entschlossen entgegenwirken“, etwa mit einer neuen Doppelseite für Kinder.
Was macht Tyran künftig? Er kämpft für eine zweisprachige AHS in Wien und träumt von einer kroatischen Tageszeitung.
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