Damals sei alles „amikal und legal“ gewesen, so Weghofer, aber heute plane der Bad Sauerbrunner Bürgermeister einen „Hotterdiebstahl“.
Damit sind wir schon mittendrin in der aufgeheizten Stimmung des seit Monaten schwelenden Hotterstreits zwischen den drei Nachbargemeinden im Bezirk Mattersburg.
Wie der KURIER berichtet hat, möchte der Kurort Bad Sauerbrunn – nicht zum ersten Mal – Wohn- und Feriensiedlungen eingliedern, die geografisch zwar vor der Haustür des Kurorts liegen, aber zum Hotter von Wiesen und Pöttsching gehören.
Die Kinder würden im Kurort Kindergarten und Schule besuchen, die Erwachsenen ihren gesellschaftlichen Lebensmittelpunkt hier haben, meint Sauerbrunns Bürgermeister Gerhard Hutter (Liste Bad Sauerbrunn).
Pöttsching und Wiesen sind strikt dagegen. Die Verbissenheit des Nachbarschaftsstreits hat auch einen monetären Hintergrund. Für die gut 800 Bewohner, um die es dabei geht, gibt es jährlich rund 450.000 Euro an Ertragsanteilen. Dieses Steuergeld geht an die Wohnsitzgemeinde.
Grenzänderungen sind laut § 7 der burgenländischen Gemeindeordnung nur auf zwei Wegen möglich. Der erste – eine Zweidrittelmehrheit in den Gemeinderäten aller beteiligten Kommunen – scheidet de facto aus.
Bleibt nur Absatz 2, in dem es heißt: „Zu Änderungen in den Grenzen von Gemeinden gegen den Willen einer beteiligten Gemeinde ist ein Landesgesetz erforderlich“.
Darauf hofft Hutter. Die 747 Pro-Sauerbrunn-Stimmen, die in den vergangenen Wochen in den umworbenen Siedlungen auf Wiesener und Pöttschinger Gemeindegebiet gesammelt wurden, seien „ein überzeugendes Votum der Bevölkerung“, sagt Hutter. „86,7 Prozent haben sich für Sauerbrunn ausgesprochen“.
Für Weghofer sind sie schlicht „Fake“, es habe beim Unterschriftensammeln „viele Ungereimtheiten“ gegeben, kündigt Weghofer ein gemeinsames Auftreten mit seinem Pöttschinger SPÖ-Bürgermeisterkollegen an.
Hutter will die Ergebnisse neben den beiden Nachbargemeinden Wiesen und Pöttsching auch dem Land übermitteln – ein Notar könne die Rechtmäßigkeit gerne prüfen.
Ob das Land reagiert, ist offen. Dort hat man auf KURIER-Anfrage am Montag noch nicht einmal die Unterschriften erhalten.
Glaubt Hutter noch heuer an eine Entscheidung im Hotterstreit? „Ich weiß nicht, ob man sich das noch vor der Landtagswahl traut“. Aber ob vor oder nach der Wahl im Jänner 2025, wichtiger sei, „dass etwas passiert“.
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