Ein Buch gegen das Vergessen: Kindheit in einer dunklen Zeit

Buchpräsentation
Zeitzeugin Hedi Schnabl Argent gibt Holocaust-Erinnerungen an die Jugend weiter.

In der Britischen Botschaft in Wien wurde unlängst das Buch „Der Tag, an dem sich die Musik veränderte“ vorgestellt. Die Präsentation fand in Kooperation mit dem Mauthausen Memorial und der edition lex liszt 12 statt. Hedi Schnabl Argent, Jahrgang 1929, ist eine der wenigen noch lebenden Menschen, die vom Holocaust berichten können. 

Botschafterin Lindsay Skoll begrüßte mehr als hundert Gäste und fand warmherzige Worte zur Einführung. Besonders bewegt reagierte das Publikum, als Hedi Schnabl Argent von ihrer Kindheitsfreundin Gertie erzählte, die ebenfalls anwesend war. Beide, mittlerweile Mitte neunzig, beeindruckten mit ihrer Lebensfreude.

Ein Buch für die Jugend

Das Buch versammelt die persönlichen Erinnerungen eines jüdischen Mädchens, das früh mit Antisemitismus und Ausgrenzung konfrontiert war, bevor die Familie nach England fliehen konnte. Die Publikation richtet sich an Kinder im späteren Volksschulalter sowie an Jugendliche in den ersten Jahren weiterführender Schulen. Sie soll Verständnis für die Erfahrungen von Kindern fördern, die heute vor Verfolgung geflüchtet sind und in einem neuen Umfeld Sicherheit suchen.

Hedi Schnabl Argent wurde 1929 in Schwechat geboren. Ihr Vater war Anwalt mit Kanzlei am Hauptplatz. Nach dem „Anschluss“ durfte sie die Schule nicht mehr besuchen, Kanzlei und Wohnung der Familie wurden arisiert, der Vater später inhaftiert. Kurz vor Kriegsbeginn gelang der Familie die Flucht nach England.

Hedi Schnabl Argent wurde Sozialarbeiterin, schrieb Sachbücher und wurde mit dem Orden „Member of the British Empire“ ausgezeichnet. Heute lebt sie in London und berichtet als Zeitzeugin in Schulen.

46-220403301

„Der Tag, an dem sich die Musik veränderte“
lex liszt 12
68 Seiten.
15 Euro.
ISBN 978-3-99016-318-4. 

Herausgeber Nikolaus Franz studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Kommunikationswissenschaft und war zwischen 2002 und 2021 als Archäologischer Grabungstechniker und Ausgrabungsleiter tätig. Er entwickelte Dokumentarfilme über die Zeit des Nationalsozialismus in Schwechat und leitete das Projekt „Die Suche nach den Opfern des Palmsonntagsmassakers in Rechnitz 1945“. Seit 2021 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landes.

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