Hackl braucht nach Insolvenz einen starken Partner

Hackl braucht nach Insolvenz einen starken Partner
Die Gläubiger des insolventen Entsorgers sollen 20 Prozent ihrer Forderungen von 24 Mio. Euro erhalten / Wer beim Familienbetrieb einsteigt, sollte sich in den kommenden Wochen entscheiden

Die Abfallentsorgungsfirma Hackl hat in den vergangenen Jahren viele Rückschläge verkraftet – zuletzt richtete 2017 ein Brand einen Schaden von 6,5 Millionen Euro an.

Aber diesmal scheint es ans Eingemachte zu gehen. Mitte Juli musste das 1978 gegründete Familienunternehmen Insolvenz anmelden, Corona wurde als Grund angegeben. Rechtsanwalt Michael Wagner von der Kanzlei Hajek Boss Wagner wurde für beide Firmen zum Insolvenzverwalter bestellt: Für die „Ing. Mag. Oswald Matthias Andreas Hackl, Oswald Hackl e. U.“, sie ist Eigentümerin der Betriebsanlage in Wulkaprodersdorf, und für die dort eingemietete Hackl Container Abfallbehandlungs GmbH.

Am Montag haben die Gläubiger am Landesgericht Eisenstadt die Sanierungspläne mehrheitlich angenommen. Forderungen von 24 Millionen Euro wurden anerkannt. Betroffen sind 98 beziehungsweise 66 Gläubiger. Vorgesehen ist in beiden Fällen eine Zahlung von 20 Prozent (das gesetzliche Mindestanbot) in vier Raten über zwei Jahre.

Bis 30. November muss das Unternehmen sicherstellen, dass die Sanierungspläne eingehalten werden können, dann erst gibt es die Bestätigung durch das Gericht.

Partner ante portas

Aber schon jetzt ist klar, das von Oswald Hackl senior vor 44 Jahren in Zagersdorf als kleine Altmaterial-Sammelstelle gegründete Unternehmen bleibt nicht in Familienhand. „Letztlich wird der Einstieg eines strategischen Partners zur Erfüllung des Sanierungsplanes notwendig sein“, deponierte Peter Stromberger vom Gläubigerschutzverband KSV1870 gestern einmal mehr das Kriterium.

Es gebe „ein paar Interessenten“, bestätigen Masseverwalter Wagner und Firmengründer Hackl senior. Wie schnell ein Einstieg in trockenen Tüchern sein könne, wird von beiden unterschiedlich bewertet. Einigkeit herrscht im Bemühen, dass möglichst viele der derzeit rund 70 bei Hackl Beschäftigten ihren Job behalten sollten. Und der Juniorchef selbst? Das hänge in erster Linie vom künftigen Partner ab, heißt es.

Wer das sein könnte? „Große Konzerne“, sagt ein Wirtschaftskapitän, namentlich die OMV oder Tochterfirmen. „Spekulationen oder Gerüchte“ würden „grundsätzlich nicht kommentiert“, heißt es dazu auf KURIER-Anfrage von der OMV. Im Gespräch ist aber auch der Burgenländische Müllverband BMV. Zu den Geschäftsfeldern Hackls gehört unter anderem das Einsammeln der Gelben Säcke, und die müssen weiterhin entsorgt werden. Dazu möchte man nichts sagen, lässt der gemeindeeigene Müllverband ausrichten.

Sicher nicht einsteigen wird die landeseigene Wirtschaftsagentur (WiBUG). Die hat schon vor einiger Zeit eine Hackl zugesagte Förderung von einer Million Euro für Investitionen nach dem Brand 2017 storniert.

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