Grüner Asphalt in Pamhagen: Revolution im Straßenbau?

Im ersten Jahr wird der Straßenbelag auf Beständigkeit und Langlebigkeit getestet.
Asphalt steht für Bodenversiegelung, Verbauung, Straßen und Autobahnen – kurzum: Der Stoff, auf dem so viele täglich fahren, ist alles andere als „grün“. Genau dazu soll der Bodenbelag aber künftig werden, geht es nach einem österreichweiten Pilotprojekt, das seit Montag dieser Woche in Pamhagen (Bezirk Neusiedl am See) umgesetzt wird.
Denn dort wird auf einem ein Kilometer langen Teilstück eines Radweges CO2-speicherndes Straßenbaumaterial auf Basis von Pflanzenkohle verarbeitet. Diese wird aus regionalen landwirtschaftlichen Reststoffen wie etwa Schilf gewonnen und dauerhaft im Straßenbelag eingebunden.
Bauen, dann evaluieren
Pro Kilometer werden über 60 Tonnen CO2 dauerhaft gespeichert, heißt es von Projektleiter Martin Zloklikovits, dem Forschungskoordinator des Landes. Die Herstellung, Mischung und der Einbau des neuartigen Asphalts erfolgen ausschließlich im Burgenland.

Grüner Radweg
Das Pilotprojekt auf einer Länge von rund einem Kilometer entsteht in Pamhagen,
umgesetzt wird es vom Land, Porr und der Wirtschaftsagentur Burgenland.
Material
Verwendet wird Pflanzenkohle aus regionalen landwirtschaftlichen Reststoffen wie etwa Schilf.
60 Tonnen CO2
werden pro Kilometer Radweg dauerhaft gebunden – bei einem Kohlenstoffanteil von bis zu fünf Prozent. Österreichweit wäre so eine Ersparnis von jährlich bis zu 1,4 Millionen Tonnen möglich.
„Unsere Aufgabe war es, Rezepturen zu entwickeln, die technisch umsetzbar sind“, sagt Christian Rauch, Innovationsleiter bei der Porr Bau GmbH, die das Mischwerk in Pamhagen betreibt. Die Entwicklungsarbeit fand im hauseigenen Labor in Parndorf statt.
Derzeit wird die neue Asphaltmischung in Teilabschnitten verbaut – über ein Jahr hinweg soll sie auf Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit getestet werden.
Landesrat Leonhard Schneemann betont den mehrfachen Nutzen: „Das Projekt verknüpft innovativen Klimaschutz mit regionaler Entwicklung.“ Der CO2-bindende Radweg sei „ein Vorbild für zukünftige Infrastrukturprojekte“ im ganzen Land – vom Gehweg bis zur Landesstraße.
So geht es weiter
Dementsprechend breit sind auch die Partner: Neben Sonnenerde Riedlingsdorf und der Montanuniversität Leoben ist auch das Seemanagement Burgenland mit an Bord. Schließlich könnte zur Gewinnung der Pflanzenkohle auch Schilf verwendet werden – und davon gibt es rund um den Neusiedler See bekanntlich genug.
Der nächste Entwicklungsschritt ist ebenfalls bereits angedacht: In Zukunft soll der Asphalt nicht nur CO2-negativ, sondern auch wasserdurchlässig und mit einem höheren Recyclinganteil ausgestattet sein. Ziel ist es, neben Klimaschutz auch die Bodenversiegelung zu reduzieren.
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