Großmeister stürmt ohne Niederlage zum ersten Staatsmeistertitel

Dominik Horvath (re.) hat nicht nur Augen für das Brett, sondern auch für seinen Gegner.
Der 21-jährige Schachgroßmeister Dominik Horvath ist neuer österreichischer Staatsmeister im Standardschach. Beim diesjährigen Finalturnier in Linz, das erstmals im Rundensystem ausgetragen wurde, blieb der Eisenstädter ungeschlagen und holte sich in der entscheidenden Partie gegen Olga Badelka seinen ersten Staatsmeistertitel in der allgemeinen Klasse.
Für Horvath ist der Sieg mehr als nur ein sportlicher Erfolg – er ist der erste Burgenländer, dem dieser Titel gelingt.

Bei den Damen siegte die Wiener Veronika Exler (2.v.re.).
„Ein fantastisches Turnier mit einem souveränen Sieger bei perfekten Spielbedingungen“, fasste ÖSB-Präsident Michael Stöttinger das Geschehen zusammen. Mehr als 100 Spielerinnen und Spieler nahmen am parallel abgehaltenen Oberbank-Challenger-Open teil, das Linz für eine Woche zur Schachhauptstadt Österreichs machte.
Kurzporträt des Großmeisters
Horvaths Weg zur Staatsmeisterschaft ist das Ergebnis jahrelanger Disziplin. Geboren am 29. August 2003 in Eisenstadt und aufgewachsen in Kleinhöflein, entdeckte er seine Leidenschaft für das Spiel im Schachkurs der örtlichen Volksschule. Bereits als Zehnjähriger wurde er für seine Leistungen vom damaligen Landeshauptmann Hans Niessl empfangen – das Foto mit dem Kindertalente und dem Landeschef beim Schachspiel ging damals durch burgenländische Medien.
Sein schulischer Weg führte ihn an das Gymnasium der Diözese Eisenstadt Wolfgarten, wo er 2022 maturierte. Parallel dazu betrieb Horvath den Denksport auf höchstem Niveau: 2016 wurde er FIDE-Meister (Fédération Internationale des Échecs, französisch für Internationaler Schachverband), zwei Jahre später Internationaler Meister.
Die drei Normen zum Großmeistertitel erlangte er zwischen 2021 und 2023 in Island, Frankreich und Kroatien. 2024 war es schließlich so weit: Horvath wurde zum ersten burgenländischen Großmeister der Schachgeschichte.
Weltrangliste: Platz 441
Auch im internationalen Vergleich ist Horvath kein Unbekannter: Laut FIDE-Ranking liegt er mit 2529 Elo-Punkten auf Platz vier unter Österreichs aktiven Spielern und auf Platz 441 weltweit sowie auf Platz 262 in Europa (Stand April 2025). Bereits bei der Schacholympiade 2022 war er fixer Bestandteil des Nationalteams, obwohl er nur als Ersatzspieler nominiert war – und holte in elf Partien acht Punkte. Für die Olympiade 2024 wurde er an Brett zwei gesetzt.
Der Staatsmeistertitel bedeutet für Horvath den vorläufigen Höhepunkt seiner Laufbahn. Dass der Erfolg in einem neuen Format errungen wurde, unterstreicht seine Vielseitigkeit: Das erstmals eingesetzte Rundensystem kam sowohl beim Publikum als auch bei den Teilnehmenden gut an.
Linz bleibt gutes Pflaster
Die Bühne für den Triumph war das klimatisierte Oberbank Donau Forum in Linz – ein Ort, der sich laut Schachbund „auch 2026 wieder als Austragungsstätte eignen“ soll. Dort konnten sich beim Oberbank-Challenger auch die besten drei Österreicher – Lukas Leisch, Florian Schwabeneder und Stefan Kindermann – für die Staatsmeisterschaft 2026 qualifizieren.
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