„Er hatte schon mit allen Mädchen getanzt, ich hab mir dann Mut gemacht und hab ihm gesagt, er müsse noch mit mir tanzen. Dann hat er so lieb gelächelt und wir haben beide alles andere vergessen“, erinnert sich Marika zurück. Am selben Abend habe man noch zusammen am Klavier gespielt – heute hat das Paar fünf Kinder, neun Enkel und elf Urenkel.
„Ich muss immer nachzählen, wie viele es sind“, lacht Marika. Den Kontakt zur Familie hält sie via Mobiltelefon aufrecht: „Ich bin den ganzen Tag am Handy und bekomme so einfach von allen etwas mit und kann allen zum Geburtstag gratulieren. Ich bin sehr froh, dass ich das Handy habe.“
Glaube und Musik
Neben der Musik – Franz war jahrelang Leiter des Kirchenchors und Gesangsvereins, Marika Sängerin – ist der christliche Glaube eine der großen Säulen ihrer langen Partnerschaft. „Musik und der christliche Glaube waren und sind uns immer noch sehr wichtig.“ Als junges Paar habe man sich nicht immer leicht damit getan, die Liebesgefühle an das Gegenüber auszudrücken. Die Musik habe dabei geholfen. Der Glaube habe den beiden auch durch die eine oder andere kleine Krise geholfen. „Als Christen müssen wir ja schnell verzeihen können. Es ist nicht so, dass uns nie etwas kränkt, aber das gehört halt auch dazu“, erklärt Marika.
Eifersüchtig sei sie nur ein einziges Mal in ihrem Leben gewesen. Eine Junglehrerin habe sich bei einem Ausflug ständig an ihren Mann gehängt. „Du musst das Ende der Geschichte erzählen“, lacht Franz. „Beim vergangenen Pfarrfest haben wir sie getroffen und ich hab ihr dann alles erzählt. Wir hatten danach noch einen richtigen Spaß zusammen“, lacht die glückliche Ehefrau.
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Ein letzter Wunsch
Dass beide heute noch so viel zusammen lachen können, ist nicht selbstverständlich. Marika überstand im Alter von 77 Jahren eine Blutkrebserkrankung. „Wir haben nur noch einen Wunsch, dass wir unsere Gnadenhochzeit feiern können. Das ist unser Ziel, ab dann soll es nicht mehr allzu lange dauern“, sagt Marika: „Mein Mann wünscht sich, dass ich zuerst gehe, damit ich nicht alleine bleiben muss.“
Beide seien glücklich, dass sie noch sehr klar denken können. Franz geht mit seinen 94 Jahren und mithilfe eines Rollators, sogar noch selbst einkaufen. Die Umarmungen vor dem Schlafengehen seien zuletzt immer intensiver geworden. „Einfach schön einschlafen, das wünscht sich doch jeder“, sind sich beide einig.
Tipps für eine erfolgreiche Beziehung? „In der Kindererziehung muss man einer Meinung sein. Streng, aber auch gütig. Die Kinder müssen spüren, dass man sie gern hat. Und natürlich sind gemeinsame Hobbys auch sehr wichtig“, sagt Franz. „Man muss der anderen Person vertrauen können“, ergänzt Marika.
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