Burgenländer bei Rapid: Grün-Weiß mit viel Rot-Gold

Rapids Athletik-Trainer David Lechner (links) begann seine Karriere mit nur 21 Jahren im Trainerteam der Hütteldorfer. Heute ist der 30-jährige Güssinger nach Stationen im Ausland wieder für Grün-Weiß im Einsatz. Hier im Bild mit den Spielern Lukas Grgic und Louis Schaub (re.).
Von Vanessa Halla
Rapid ist Kult. Rapid spielt in der Bundesliga. Rapid gibt es seit 1899, stolze 24.000 Vereinsmitglieder zählt der Sportklub. Ebenfalls aktuell ist, dass Marko Arnautovic in nächster Zukunft nicht in den Farben Grün-Weiß auflaufen wird. Das hat sicher wehgetan, schließlich wartet man in Hütteldorf seit 2008 darauf, dass man endlich wieder österreichischer Fußballmeister wird. Dafür hat man jetzt aber Peter Stöger als Trainer. Auch super.
Fix super für den Verein und seine Kicker ist der Burgenland-Support, denn gleich drei wichtige Posten auf dem Weg in die neue Saison sind mit Burgenländern besetzt.

Petra Stuparits.
Die einzige Frau
Die „Hard facts“ vorweg: Aktuell gibt es keine burgenländischen Profispieler beim SK Rapid. Dafür aber mit Petra Stuparits aus Bad Tatzmannsdorf eine Frau innerhalb des Betreuerteams der Kampfmannschaft. Die einzige wohlgemerkt. Die 43-Jährige ist seit zwei Jahren für die passende Ernährung der Spieler verantwortlich. „Ich bin mit Rapid groß geworden“, erzählt Stuparits. Die Ernährungs- und Sportwissenschaftlerin pendelt mehrmals pro Woche nach Hütteldorf. „Mein Job ist es, mit dem Koch die Menüpläne der Spieler zu besprechen. Außerdem stimme ich Ernährungspläne bei Verletzungen passend ab, und wichtig sind natürlich die persönlichen Gespräche mit den Sportlern.“
Ob Stuparits bei der dritten Kugel Eis die rote Karte zückt? „Sie können auch Nutella-Palatschinken essen, ich schau nicht jedem Einzelnen auf den Teller“, lacht die Südburgenländerin. „Es obliegt am Ende immer der Selbstverantwortung eines jeden Sportlers. Zwischen den Spieltagen geht sich nicht viel Ungesundes aus, wenn man fit bleiben will. Aber nach dem letzten Heimspiel haben wir Pizza bestellt – und beim Trainingslager war das Küchenteam echt verwundert, dass es eine Nachspeise gab.“
Der jüngste Trainer
Diesen Mann bitten die Rapid-Profis in Gedanken bestimmt öfter um ein Time-out. David Lechner stammt aus Güssing und ist Athletik-Trainer der Hütteldorfer. Der heute 30-Jährige war bereits mit nur 21 Jahren als Reha-Trainer für die Kampfmannschaft tätig und damals der mit Abstand Jüngste im Betreuerstab. Lechner spielte als Teenager selbst in der U15 der Rapid-Akademie. Zwei Kreuzbandrisse beendeten die Karriere des Nachwuchstalentes frühzeitig. Für den Güssinger kein Grund, dem Fußball und seiner Lieblingsmannschaft abzuschwören. „Durch die Verletzungen hat mich die Leistungsfähigkeit des Körpers noch mehr zu interessieren begonnen.“
Bereits mit 18 schließt er sein Diplom als Sportlehrer ab, studiert Sportwissenschaften, ehe er den Profis im grün-weißen Trikot vorgibt, wie viele Liegestütze und Sprints es beim Training zu absolvieren gilt. „Die ersten Wochen habe ich damals bewusst distanziert mit den Spielern gearbeitet. Ich wollte trotz meines jungen Alters ernst genommen werden und mit meinem Know-how überzeugen.“
Lechners Plan ist voll aufgegangen. Nach einem Studium an der Liverpool University werkt er beim SV Sandhausen und FC Hansa Rostock, ehe er 2024 wieder ins Allianz-Stadion zurückkehrt.
Sein Arbeitsalltag? „Das ist kein Job mit Konstanz. Diese Woche ging’s nach Montenegro, danach stand Innsbruck am Plan. Ein Arbeitstag hat zwölf Stunden, ein anderer vielleicht nur fünf. Den ersten Teil bei jedem Training und Spiel absolvieren die Jungs üblicherweise bei mir. Nach dem Training oder Spiel erfolgt die klassische Nachbereitung und Auswertung.“ Was sich der Athletiktrainer vom Team wünscht? „Endlich wieder einen Titel nach Hütteldorf holen.“

Der Oberwarter Daniel Seper (re.) kam 2020 als Spielanalyst zu Rapid und ist nun Co von Peter Stöger.
Co-Trainer aus Oberwart
Auch den Oberwarter Daniel Seper sieht man, wenn Rapid spielt. Zwar läuft er nicht im Trikot aufs Feld, dafür steht er in knalligem Rot daneben. Dem Blick des 35-jährigen Co-Trainers von Rapid entgeht nichts. Nicht verwunderlich, schließlich hat der Sportlehrer Spielanalyse und Scouting studiert und zeigte sich beim Sportsender Sky für die Spielanalysen verantwortlich, ehe er vor fünf Jahren vom SK Rapid (an)gerufen wurde.
„Didi Kühbauer war damals Trainer, er hat mich ins Team geholt.“ Mittlerweile geht Seper in seine sechste Saison mit dem Traditionsverein, seit drei Jahren als Co-Trainer. Seper, der selbst lange im Burgenland gekickt hat, über seine Berufung: „Ich bin Rapid-Fan, seit ich denken kann, und dass ich heute als Co-Trainer unten am Platz stehe, war harte Arbeit und glückliche Fügung.“ Auf die Frage, ob das Burgenland umgekehrt die Farben Grün-Weiß trägt, antwortet er: „Definitiv! Es gibt viele Rapid-Fans im Land. Ich habe sogar überlegt, das Haus in den Vereinsfarben streichen zu lassen. Am Ende hat die Vernunft gesiegt – und vor allem meine Lebensgefährtin.“
„Rapid ist Religion“
Rapids wohl bekanntester Fan aus dem Burgenland ist sein Landeshauptmann. Auf dem Fußballplatz gibt es für Hans Peter Doskozil keine Farbenfrage: Dort schlägt sein rot-goldenes Herz seit seiner Jugend Grün-Weiß. Rapid ist für ihn mehr als ein Fußballklub: „Es gibt im Sport nur eine Religion. Rapid ist Religion“, so Doskozil lachend. Der „durch und durch Rapidler“ weiter: „Wenn Talente aus dem Burgenland den Weg nach Hütteldorf finden und mithelfen, Rapid sportlich weiterzubringen, macht mich das doppelt stolz.“
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