Freies Radio MORA will im ganzen Land zu hören sein

Eine Gruppe von Menschen posiert vor einem „Radio Mora“-Banner.
Der 1994 gegründete Verein hat um neue Frequenzen angesucht, sagt Obmann Vlasich

Aus der Landespolitik hat sich der frühere Landessprecher der Grünen 2010 verabschiedet; fünf Jahre später als AHS-Professor für Deutsch und Russisch aus dem Berufsleben. Im Ruhestand ist der 72-jährige Joško Vlasich aber mitnichten.

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Als Obmann des seit 1994 bestehenden Vereins Mehrsprachiges Offenes Radio (MORA) mit Sitz in Oberpullendorf arbeitet der Burgenlandkroate gerade daran, das Sendegebiet zu erweitern.

Per Stream kann man das 24-Stunden-Programm in Deutsch und den Volksgruppensprachen Romani, Kroatisch und Ungarisch zwar weltweit empfangen, vor dem Radio sitzend (98,8 MHz) aber nicht einmal im gesamten Mittelburgenland.

Bei der staatlichen Regulierungsbehörde RTR wurde deshalb um zwei zusätzliche Frequenzen angesucht. Ein Sender soll sich in Deutschkreutz, der andere bei der Aussichtswarte Lockenhaus befinden.

Im nächsten Schritt will man vom Hirschenstein aus auch in den gemischtsprachigen Gegenden des Südburgenlandes terrestrisch empfangbar sein. Wenn diese Frequenz bis Ende 2024 zugeteilt würde, „wären wir sehr glücklich“, sagt der Obmann. Denn 2025 wird in Oberwart das Haus der Volksgruppen eröffnet, dort soll auch Radio MORA einen zweiten Standort neben Oberpullendorf bekommen.

Wenig Geld, viel Programm

Wann Radio MORA, das in den vergangenen Jahrzehnten ein Auf und Ab erlebte, auch ins Nordburgenland ausstrahlt, getraut sich Vlasich aber noch nicht zu sagen. Freie Frequenzen zu ergattern sei „ein ziemlich großer Aufwand“.

Beachtlich ist auch der Aufwand für die vielen selbst gestalteten Sendungen. Koordiniert wird das Programm von Elizabeth Hausmann-Farkas. Neben vielen freien Mitarbeitern gibt es eine 40-Stunden-Kraft und einige Teilzeitbeschäftigte. Das Jahresbudget von 250.000 Euro kommt etwa zur Hälfte aus dem Privatrundfunkfonds von RTR, der Rest von der Volksgruppenabteilung des Bundes und vom Land.

Weil Radio MORA dem ORF Burgenland bei der medialen Versorgung der Volksgruppen unter die Arme greife, habe das freie Radio früher eine kleine Förderung vom großen Sender erhalten. „Seit zwei Jahren gibt‘s nichts mehr“, klagt Vlasich und will bei Landesdirektor Werner Herics wieder vorstellig werden. Herics stellt gegenüber dem KURIER in Abrede, dass der ORF Burgenland seinem Auftrag für die Minderheiten nicht ausreichend nachkomme. Und die Förderung für MORA sei seines Wissens „auf freiwilliger Basis erfolgt“.

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