Eigentlich sehnen sich viele Politiker danach, die erreichten Posten auch möglichst lange zu besetzen. Nicht so Ortschefin Monika Pock (ÖVP) in Neuhaus am Klausenbach im Bezirk Jennersdorf. Die seit 2022 amtierende Bürgermeisterin übernimmt als Interimskommandantin die örtliche Feuerwehr – nicht ganz freiwillig.
Nach einem Massenrücktritts des Feuerwehrkommandos blieb der Ortschefin keine andere Wahl, als selbst den Führungsposten zu übernehmen. Erfahrung im Feuerwehrwesen hat sie mit 27 Dienstjahren bei der Wehr bereits. „Ich hätte aber kein Problem damit, die kürzeste Amtszeit zu haben“, so Pock im Gespräch mit dem KURIER.
Der Grund für den Rücktritt der Kommandoriege ist schnell ausgemacht: Die Feuerwehr Neuhaus will ein neues Haus. Denn auch wenn die Florianis in den vergangenen Jahren viel Zulauf bekommen und auch die Nachwuchsausbildung auf Vordermann gebracht haben, das Rüsthaus hat mit einer modernen Feuerwehr nicht viel zu tun. Schon vor über 30 Jahren gab es erste Überlegungen, ob man den freiwilligen Helfern nicht einen neuen Stützpunkt bauen sollte.
Streitfrage Standort
2012 versprach der damalige Gemeinderat dann den Bau, acht Jahre später war der Gemeinderat erneut einstimmig für einen Neubau. 2021 gab es sogar einen offiziellen Spatenstich von Gemeinde und Feuerwehr. Getan hat sich bisher wenig.
Vor drei Jahren plante die Gemeinde – damals noch unter Bürgermeister Reinhard Jud-Mund (SPÖ), übrigens ebenfalls Feuerwehrmitglied – mit einem Grundstück neben dem Fußballplatz. Kurz nach seiner Abwahl brachte seine Nachfolgerin Monika Pock das Projekt jedoch zurück an den Start. Am ausgewählten Standort würde Hochwassergefahr bestehen.
Seitens der jetzt ÖVP-geführten Gemeinde wurde zuletzt das Grundstück rund um die ehemalige Sampl-Halle erworben und als neuer Standort auserkoren. Wohl zu spät für die heimischen Feuerwehrleute.
Die Bürgermeisterin geht aktuell von einer „Protestaktion“ aus und hofft auf das morgen stattfindende Gespräch mit dem ehemaligen Feuerwehrkommando. Sorgen muss sich die Ortsbevölkerung keine machen. Die Einsatzbereitschaft der Wehr sei laut der Kommandantin weiterhin sichergestellt.
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