Branchen buhlen um die Besten am Arbeitsmarkt

Studierende stehen um einen Tisch in einer Klinik, darauf liegen Übungspuppen
Wie in den Bereichen Gesundheit und Tourismus um die Fachkräfte von Morgen geworben wird.

Angst vor einem Konjunktureinbruch ist nicht die größte Sorge der heimischen mittelständischen Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern. Viel gravierender wird der Mangel an Fachkräften eingeschätzt, wie eine im Jänner präsentierte Studie der Unternehmensberatung "EY" ergeben hat.

Rund sieben von zehn der befragten Unternehmen gaben an, dass es ihnen "sehr" (25 %) oder "eher" (46 %) schwerfällt, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

Besonders im Hochbau dürfte sich die Lage noch verschärfen, wenn die Branche aus ihrem aktuellen Konjunkturtief herauskomme, sagt EY-Experte Erich Lehner.

Andere besonders betroffene Branchen seien der Tourismus und die Industrie. Dem gegenüber stehen allerdings laut aktuellen Zahlen über 2.300 arbeitslose Personen am Bau und weitere knapp 1.000 im Tourismus.

Die Schwierigkeit, neue und auch geeignete Mitarbeiter zu finden, führt bei 35 Prozent der Unternehmen laut deren Angaben zu Umsatzeinbußen – bei einigen von ihnen liegen diese sogar bei über fünf Prozent.

Maßnahmen in Gesundheit & Tourismus

Im Burgenland gibt es immer wieder Initiativen, dem Trend von fehlenden Fachkräften entgegenzuwirken. Unlängst etwa mit der "Junior Winter School" der Gesundheit Burgenland

In den Kliniken Oberwart und Güssing erhielten Studierende Einblicke in die neuesten OP-Technologien, lösten knifflige medizinische Fälle und nahmen Inputs für ihre medizinische Karriere mit. Ziel ist es, angehenden Medizinerinnen und Medizinern Einblicke in den Klinikalltag zu gewähren und zukünftige Fachkräfte frühzeitig einzubinden.

Studierende lernen die Arbeit in einer Klinik an einer Übungspuppe

Bei Workshops in den Kliniken Oberwart und Güssing lernten die Studierenden ihren künftigen Beruf besser kennen.

Nach Fachvorträgen am ersten Tag im Reduce Hotel Bad Tatzmannsdorf ging es am zweiten und am dritten Tag zu Workshops in die Kliniken Oberwart und Güssing. "Beeindruckende medizinische Innovationen" konstatierte eine Teilnehmerin der Klinik Oberwart, über Güssing wurde etwa das "familiäre Team" erwähnt. 

"Es ist wichtig, den Studierenden bereits früh Einblicke in die Praxis zu gewähren und unsere Kliniken zu präsentieren. In der Ärzteausbildung erleben wir täglich, wie essenziell ein interdisziplinäres Miteinander und ein kollegiales Umfeld sind", sagt Veronika Matzi, Leiterin der Ärzteausbildung an der Klinik Oberwart.

Im Burgenland Tourismus wird mit der Praktikumsoffensive "Check the Prak!" ein ähnlicher Weg gegangen. Unlängst wurden die herausragendsten Tourismuspraktikantinnen und -praktikanten des Sommers 2024 mit dem Titel "Best Talents 2024" geehrt. 

Alle vier Gewinner absolvierten ihr Praktikum in der St. Martins Therme & Lodge: Michael Dinhof, Larisa Stankovic, Yara Zwinger und Helena Keringer.

Branchen buhlen um die Besten am Arbeitsmarkt

Die besten Praktikanten des Jahres 2024 im Burgenland Tourismus.

"Wir werden diese erfolgreiche Initiative fortsetzen, um in der Zukunft noch mehr junge Talente für eine Karriere im Tourismus zu begeistern", sagt Geschäftsführer Didi Tunkel.

Ein anderer Weg wurde in der Berufsschule Mattersburg gewählt. Dort starteten unlängst acht Quereinsteiger – drei Frauen und fünf Männer – einen Kurs für Rauchfangkehrer, in nur 18 Monaten werden sie ihren Lehrabschluss in Händen halten und ein neues Berufsleben beginnen können.

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