Die Ära des gelben ÖAMTC-Stützpunkts in Oberwart mit dem Christophorus 16 endet demnach 2025, stattdessen heben die roten Rettungshubschrauber der Martin Flugrettung Gmbh des Familienunternehmens Heli Austria von Roy Knaus mit Sitz in Salzburg ab.
Offiziell gemacht werden soll das erst in der kommenden Woche, weil noch eine Stillhaltefrist läuft. Die Beteiligten haben dem KURIER nur die Bewerbung bestätigt.
Das Land hat im heurigen Spätwinter den Flugrettungsdienst neu ausgeschrieben. Die rechtliche Grundlage findet sich im burgenländischen Rettungsgesetz, wo es in § 5, Absatz 1 heißt: „Die Angelegenheiten des überörtlichen Rettungsdienstes sind vom Land zu besorgen“, dabei seien „geeignete Rettungstransportmittel – wie Notarztwägen, Notarzteinsatzfahrzeuge oder Notarzthubschrauber – einzusetzen“. Im Landesvoranschlag finden sich unter „Hubschrauberbereitstellung, Beitrag des Landes“ knapp 1,6 Millionen Euro.
Alle zwei oder kein Standort
Überraschend war, dass der Betrieb für zwei Standorte ausgeschrieben wurde und Bewerbungen nur für beide gemeinsam möglich waren. Besetzt werden nicht nur ein neuer Standort im Landesnorden, den LH Hans Peter Doskozil Ende 2019 erstmals angekündigt hatte und der nun 2023 errichtet werden soll. Wo, ist offen – bekannt ist aber, dass bei Gols ein Spital gebaut wird. Der Landesnorden wird derzeit vom ÖAMTC von Wr. Neustadt und Wien aus versorgt. Andererseits wurde auch für den bestehenden Stützpunkt in Oberwart ausgeschrieben.
Dort hatte sich 2005 ein Betreiber nach nur zehn Monaten zurückgezogen und der ÖAMTC ab 1. Mai 2005 fliegend übernommen, seit 2006 gibt es den Standort. Seither hat die Crew aus 17 Notärzten und 12 Notfallsanitätern mehr als 15.000 Einsätze im Südburgenland und den angrenzenden Regionen in der Steiermark und NÖ absolviert.
Dass der Preisunterschied zwischen den Anboten minimal gewesen und der ÖAMTC trotz höherer Qualität leer ausgegangen sei, wird vom Land zurückgewiesen. Die Martin Flugrettung sei Erstgereihter des Ausschreibungsverfahrens gewesen, teilte das Land am Freitagnachmittag mit. In fünf Kategorien seien Punkte vergeben worden, u.a. für Ausrückzeit, Treibstoffverbrauch und Preis und die Salzburger hätten mit 87,7 Punkten die Nase vorn gehabt.
Dennoch ist nicht auszuschließen, dass der unterlegene ÖAMTC rechtlich gegen die Vergabe an den Konkurrenten vorgeht.
Selbst wenn Martin die Rettungsflüge übernimmt, ganz verschwinden werden die Christophorus aus dem Burgenland nicht. Denn im Notfall gilt: Wer am schnellsten am Einsatzort sein kann, wird angefordert – egal, ob Gelb oder Rot.
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