Die Volkspartei, im rot eingefärbten Land im Eck, ist in der mit 15.500 Einwohnern größten Kommune des Landes eine Macht. Im Gemeinderat hält die ÖVP 17 der 29 Mandate, Steiner siegte 2017 bei der Direktwahl trotz fünf Gegenkandidaten schon im ersten Wahlgang mit 60,3 Prozent.
Während die SPÖ in der tiefschwarzen Freistadt noch nie eine Chance hatte, war die Lage im Bezirk Eisenstadt Umgebung lange viel rosiger für die Roten als heute.
Bis 2012 hatten die Sozialdemokraten die Nase vorn, 2017 wechselte die Mehrheit bei Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen zur Volkspartei, die aktuell in 13 der 25 Gemeinden im Bezirk den Bürgermeister stellt. Damals gingen Mörbisch, Steinbrunn und Hornstein an die ÖVP. Dass die Roten Wimpassing drehen konnten, war ein schwacher Trost.
Sollte sich dieser Trend im Oktober fortsetzen, könnte das Auswirkungen auf die Landespolitik haben. SPÖ-Bezirksparteichefin ist LH-Vize Astrid Eisenkopf aus Steinbrunn, die seit geraumer Zeit auf den Posten der Landtagspräsidentin weggelobt werden soll. Eine Schlappe bei der Wahl wäre ein passender Anlass – oder Vorwand. Apropos Steinbrunn: Der 2017 erstmals zum Bürgermeister gewählte Thomas Kittelmann (ÖVP) tritt nicht mehr an. Die Gründe dafür lassen auch in die Abgründe der Kommunalpolitik blicken. Kittelmann wusste zwar, dass man es nicht allen recht machen kann, aber „dass alles von allen Seiten kritisiert“ worden sei, habe ihm schon zugesetzt, gibt der scheidende Ortschef unumwunden zu. Er habe den Anspruch gehabt, ein „nahbarer Bürgermeister“ zu sein und erlebte, dass ihm manche „Mitbürger“ allzu nahe rückten, indem sie etwa die Scheiben seines Autos anspuckten. „Meine Haut ist nicht dick genug“, resümiert Kittelmann heute entspannt, zumal er mittlerweile von früheren Kritikern zu hören bekommt, er sei „der beste Bürgermeister, den wir je hatten“. Bei der Wahl im Herbst tritt er auf einem hinteren Listenplatz an, um seine Unterstützung für Franz Niklesz zu unterstreichen, der als Spitzenkandidat von „Team Steinbrunn und ÖVP Steinbrunn“ ins Rennen geht. Die SPÖ bietet die jetzige Vizebürgermeisterin Isabella Radatz-Grauszer auf.
Womit wir bei einem anderen leidigen Thema wären: Nur zwei der 25 Gemeinden im Bezirk werden von Frauen regiert – Siegendorf von Rita Stenger (SPÖ) und Oslip von Margit Wennesz-Ehrlich (ÖVP). Stenger und Wennesz sind erst seit wenigen Monaten im Amt, nachdem zwei Männer auf eine weitere Amtsperiode verzichtet hatten.
Die Gemeindeverbände von SPÖ und ÖVP verweisen darauf, dass diesmal zumindest mehrere Frauen ums Spitzenamt rittern, etwa in Eisenstadt, Mörbisch und Zillingtal (für die SPÖ) oder Müllendorf (ÖVP).
Zwei Frauen, 23 Männer
Zum Wahlbezirk Eisenstadt Umgebung gehören die Freistädte Eisenstadt (ÖVP-regiert) und Rust (SPÖ) sowie 23 weitere Gemeinden. Bei der letzten Kommunalwahl im Oktober 2017 hatte die ÖVP sowohl bei den Gemeinderatswahlen (45,7 Prozent zu 42,9 Prozent für die SPÖ) wie bei den Bürgermeisterwahlen (48,3 Prozent der Stimmen zu 44,8 Prozent) die Nase vorn. Seit dem Rückzug von LBL-Bürgermeister Wolfgang Rauter in Großhöflein sind wieder alle Ortschefs in der Hand der beiden Großparteien
Wackelkandidaten: Wo könnte es im Herbst einen Farbwechsel geben? Die SPÖ rechnet sich u. a. in Mörbisch, Oslip und Purbach Chancen aus, die ÖVP in Wimpassing
Nur 2 Bürgermeisterinnen gibt es aktuell im Bezirk, in Siegendorf und Oslip und beide sind erst seit wenigen Monaten im Amt. Rita Stenger (SPÖ) in Siegendorf und Margit Wennesz-Ehrlich (ÖVP) in Oslip wurden jeweils mit Parteimehrheit im Gemeinderat gewählt, nachdem sich ihre männlichen Vorgänger vom Bürgermeisteramt zurückgezogen hatten. Im Oktober müssen sich beide Frauen erstmals einer Direktwahl durch die Gemeindebürger stellen
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