Wie eine PR-Aktion Eisenstadt zur Landeshauptstadt machte

Hans Peter Doskozil, Thomas Steiner und Astrid Eisenkopf mit dem stenografischen Protokoll auf einer Holztafel
Mit einer Festsitzung feierte der Landtag 100 Jahre Eisenstadt als Landeshauptstadt. Doskozil und Steiner erinnerten an Vergangenheit und Zukunft.

Mit einer Festsitzung hat der Burgenländische Landtag am Donnerstag das Jubiläum „100 Jahre Landeshauptstadt Eisenstadt“ begangen. Die Entscheidung fiel am 30. April 1925. Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) bezeichnete sie als „Meilenstein“, der die Entwicklung der Stadt entscheidend prägte.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) würdigte in seiner Ansprache die Besonderheit Eisenstadts: „Den Flair einer Großstadt mit der Kleinheit eines Dorfes zu vereinen.“ Er erinnerte an die schwierige Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als viele Burgenländer auswanderten, und betonte die Heimatverbundenheit: „Das ist das, was das Burgenland und die Freistadt Eisenstadt ausmacht.“

Gleichzeitig appellierte er, Werte wie Zusammenhalt stärker in den politischen Diskurs einzubringen. Die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Steiner funktioniere „ausgezeichnet“.

Hans Peter Doskozil bei seiner Rede

Hans Peter Doskozil bei seiner Rede am Donnerstag.

Doskozil erinnerte daran, dass mit der Entscheidung von 1925 erst Strukturen wie Verwaltung und Exekutive aufgebaut werden mussten. Heute verfüge Eisenstadt über den Charme einer Großstadt und die Nähe eines Dorfes. Zugleich mahnte er, man dürfe sich nicht zurücklehnen: „Wir müssen uns den Herausforderungen stellen und neue Antworten finden.“

"Eine Stadt ist niemals fertig"

Steiner blickte auf die Anfänge zurück: Viele hätten das junge Burgenland damals für „nicht lebensfähig“ gehalten. Doch die Bevölkerung habe Hindernisse überwunden und Probleme gelöst. „Die früheren Generationen schafften es, das Burgenland zu dem zu machen, was wir heute sind“, betonte er. Nun gelte es, die Stadt lebenswert weiterzugeben: „Eine Stadt ist niemals fertig. Immer heißt es, einen Schritt vor den anderen zu sein.“

Eine besondere Rolle bei der Entscheidung spielte laut Steiner der damalige Bürgermeister Paul Koller, den er als „PR-Genie“ bezeichnete. Koller habe vor der Abstimmung Wiener Journalisten eingeladen, die in ihren Zeitungen Stimmung für Eisenstadt machten – ein entscheidender Faktor gegen die Konkurrenz Mattersburg/Bad Sauerbrunn.

Zum Jubiläum wurden auch Geschenke überreicht: Ein symbolischer Stadt-Baum für das Land sowie das stenografische Protokoll der historischen Sitzung auf einer Holztafel für den Bürgermeister. Unter den Gästen befanden sich Alt-Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), der frühere Bürgermeister Peter Nemeth (ÖVP) sowie die ehemaligen Landtagspräsidenten Robert Hergovich, Verena Dunst und Christian Illedits (alle SPÖ).

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