Doskozil kennt den international renommierten Athletiktrainer (u. a. US-Skiverband, Fußballklub Spartak Moskau) und Offizier mit Jagdkommando-Ausbildung aus seiner Zeit als Verteidigungsminister – der Güssinger Beretzki war Leiter der Abteilung Heeressport.
Im „Dosko-Land“ muss der ausgebildete Scharfschütze ein hochgestecktes Ziel erreichen: Das Burgenland soll „Sportbundesland Nummer 1“ werden und „Drehscheibe im nationalen und internationalen Sport“. Was damit gemeint sein soll, bleibt der Fantasie überlassen – die meisten Medaillen bei Olympia? Die größten Sportstätten?
Und warum braucht es eine GmbH, schließlich gibt es in der Landesverwaltung ein Referat „Sport- und Vereinspflege“. Unter der Leitung von Wolfgang Szorger werken laut Homepage sechs Sachbearbeiter, darunter so prominente wie die mehrfache Welt- und Europameisterin im Kickboxen, Nicole Trimmel, und der frühere SVM-Trainer Franz Lederer.
Aber der sonst auf In- statt Outsourcing und mehr Staat statt Privat setzende Doskozil hat lieber eine Kapitalgesellschaft gegründet.
Unter dem Punkt Leistungssport wird die Sportstrategie konkret: Ziele seien, dass die „maximal mögliche Anzahl“ an Athleten im Land trainiere; deren „Teilnahme an nationalen und internationalen Bewerben als ordentliches Mitglied eines burgenländischen Vereins“; und „die notwendige Betreuungs- und Infrastruktur im Land“ zu bieten.
Die nun präsentierte Tennisakademie in Oberpullendorf dient diesem Zweck: Standort ist das Sporthotel Kurz, Inhaber Günter Kurz auch Präsident des Tennisverbands. Wolfgang Thiem, Vater und Betreuer von Dominic Thiem, leitet die Akademie. Sein Salär will Beretzki nicht verraten – „ich bitte um Verständnis“. Neben heimischen sollen auch „nationale und internationale Talente“ ausgebildet werden. Auch für Nicht-Burgenländer kann es Landesförderung (bis 66 Prozent) geben, wenn sie für einen burgenländischen Verein bei Bewerben spielen.
Landesgeld für „internationale Talente“? Beretzki verweist auf eine „Win-Win-Situation“, weil heimische Spieler von deren Klasse profitieren. Weit von einer Win-Win-Situation entfernt ist die Fußball-Akademie (AKA) in Mattersburg. Die sportlichen Leiter geben sich die Klinke in die Hand. Zuletzt hat sich Stefan Fuhrmann nach nur sieben Monaten verabschiedet. Mit dem KURIER reden wollte er nicht, sein Rückzug soll aber auch damit zu tun haben, dass die AKA-Leitung bei strategischen Entscheidungen unter Beretzki nicht mehr eingebunden ist.
Für das seit dem schmählichen Untergang des SV Mattersburg im Sommer 2020 größte Problem der AKA – es fehlt ein Trägerverein aus der Bundesliga – kann Beretzki noch keine Lösung anbieten.
Mattersburg soll auch Standort für ein neues Landessportzentrum werden, eventuell mit LA-Anlage, Hallenbad (beides gibt‘s im nahen Eisenstadt) und Hotel. Die Zukunft des Sportzentrums Steinbrunn ist offen. Die Landesimmobiliengesellschaft prüfe derzeit in Mattersburg „die Machbarkeit“, sagt Beretzki. Es müsse natürlich finanzierbar sei, aber andererseits trage sich kein Sportzentrum in öffentlicher Hand selbst.
Tja, wer an die Spitze will.
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