Edwin Schmidt: Nach Elefanten-Angriff wieder auf Rekordkurs
Edwin Schmidt bei den Victoriafällen.
Nach einer verletzungsbedingten Zwangspause ist Edwin Schmidts weltumspannendes Fahrrad-Abenteuer wieder voll im Laufen – beziehungsweise „im Rollen“, wie er selbst sagt. Seit einem halben Jahr radelt der Strebersdorfer von Südafrika aus durch den Osten des Kontinents.
Zwei Mal wäre seine Reise seither fast zu einem abrupten Ende gekommen.
Schmidt hat den KURIER wieder an seinem Reisetagebuch teilhaben lassen, das sich wie ein Abenteuerroman liest. Mehr als eine Million Wörter umfasst sein persönlicher Reisebericht in Summe bereits, sagt der Extrem-Radler. Zum Schreiben hat er im Moment viel Zeit – denn er sitzt derzeit wieder einmal fest.
Grenzübergang niedergebrannt - Visum verlängert
Aktuell weilt Schmidt in Malawi. Eigentlich wollte er weiter nach Tansania, doch nach den dortigen Präsidentschaftswahlen kam es zu Unruhen und Straßensperren. „Die Grenzübergangsstelle, über die ich heute einreisen wollte, wurde von Demonstranten niedergebrannt“, berichtet er. Nun bleibt er vorerst in Malawi – und verlängert erneut sein Visum.
Im vergangenen halben Jahr hat Edwin Schmidt vier neue Länder erkundet. In Mosambik blieb der 59-Jährige doppelt so lange wie geplant, „weil ich dieses palmengeschmückte Tropenparadies einfach nicht verlassen wollte“.
In Simbabwe besuchte er die weltberühmten Victoriafälle, erlebte ihren „donnernden Rauch“ aus nächster Nähe – und entkam dort nur knapp einem Elefantenangriff. Auf einem Abstecher in den Busch von Victoria Falls stand der Mittelburgenländer plötzlich vor einem Elefantenbullen – Schmidts Versuch, unbemerkt kehrt zu machen, scheiterte. Der Bulle lief dem Fahrradfahrer erzürnt hinterher.
Flucht vor dem Elefanten
„Man schließt mit seinem Leben ab, wenn der massive Einzelgänger trompetend hinter einem herläuft. Mir schossen Gedanken durch den Kopf wie: ‚So also sieht mein Ende aus… bei den Victoriafällen von einem Elefanten zertrampelt‘“, erinnert sich Schmidt an die Momente der Panik. Doch die Fahrradkette hielt und Schmidt entkam unversehrt. Die Lehre daraus: „Halte dich fern vom Busch, wo du nicht weit siehst. Achte immer darauf, dass du auf weiter Flur bist und genügend Sichtweite hast – denn Elefanten im Busch zu überraschen kann tödlich enden.“
Ein weiteres Mal gefährlich wurde es in Sambia, wo Schmidt von einem Motorradfahrer angefahren wurde – der Unfall endete glücklicherweise glimpflich. „Ich weiß jetzt, wie ein sambisches Krankenhaus von innen aussieht“, kommentiert er die Erfahrung trocken. Dank einer Videoaufnahme eines Zeugen konnte der Unfallhergang eindeutig geklärt werden. Kurze Zeit später trat der 59-Jährige wieder in die Pedale.
Der 100.000. Kilometer
Es war in Simbabwe, wo der Tacho 99.999,99 Kilometer zeigte – dann sprang die Anzeige wieder auf null. „Wir setzten die Reise fort, wieder beginnend beim nullten Kilometer“, schreibt Schmidt. Heute sind es schon fast 103.000 Kilometer, die er auf zwei Rädern durch fünf Kontinenten zurückgelegt hat – das entspricht zweieinhalb Erdumrundungen.
Kurz bevor, der Tacho wieder auf null zurücksprang.
Freiwillig wird Schmidt sein Fahrradabenteuer wohl nie beenden. Zumindest für seine aktuelle Reise hat er mittlerweile ein klares Ziel vor Augen: Einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde. Nach dessen Regeln muss bei einer Weltumrundung per Fahrrad das Rad an seinen Ausgangspunkt – also Strebersdorf – zurückkehren.
Schmidt über seine nächsten Pläne: „Bis Äthiopien ist die Route ziemlich klar, aber danach wird es unsicher. Aufgrund des Krieges im Sudan ist noch unklar wie ich nach Nordafrika und von dort weiter nach Südeuropa gelangen werde.“
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