Drei Fragen an den Landeshauptmann
Werden drei Fragen an einen Politiker gestellt, denkt man unwillkürlich an Josef Cap und Theodor Kery.
Der damalige Juso-Vorsitzende Cap fragte im Rahmen des SPÖ-Bundesparteitags im Oktober 1982 Landeshauptmann Kery: „Stimmt es, dass du mehr verdienst als der Bundeskanzler? Stimmt es, dass du als Aufsichtsratsvorsitzender verbilligten Strom der Bewag beziehst? Ist es wahr, dass du in deiner Freizeit mit Maschinenpistolen schießt?“
Der aktuelle ÖVP-Landesobmann Christian Sagartz – im Herbst 1982 keine zwei Jahre alt – bediente sich am Freitag eben dieser Assoziation.
Von SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der wie Kery absolut regiert, aber anders als der 2010 Verstorbene ohne Proporzbeteiligung der Volkspartei, begehrte Sagartz Auskunft zur Landesholding: Welche Maßnahmen Doskozil setze, um den Schuldenberg abzubauen? Wie viel Gehalt bekommen die Geschäftsführer? Sorgt Doskozil dafür, dass der Landtag künftig Einblick in Landesholding erhält?
Nun ja.
Legendär werden die drei Fragen an Doskozil kaum. Dazu fehlen Witz und Schärfe – vor allem aber der Fragesteller. Kery wurde aus den eigenen Reihen offen kritisiert.
Aber Sagartz‘ Fragen skizzieren zumindest die Strategie der Volkspartei für den Landtagswahlkampf: Die Kery aufgedrückte Punze des „absolutistisch regierenden sozialistischen Landesfürsten“ soll auf Doskozil übertragen werden.
Soll das verfangen, müsste sich Sagartz – Berufspolitiker wie Cap – beim Meister der rhetorischen Zuspitzung noch einiges abschauen.
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