Doskozils „Machtdemonstration“

INTERVIEW: LH HANS PETER DOSKOZIL (SPÖ)
Was es bedeutet, dass der Landeshauptmann schon jetzt ankündigt, bei der Landtagswahl 2030 noch einmal anzutreten.

Zugegeben, Hans Peter Doskozil war auch früher schon früh dran. Im November 2023, also 14 Monate vor der Landtagswahl im Jänner 2025, ließ der rote Landeshauptmann wissen, dass er sich 2025 „mit großer Demut wieder um dieses Amt bewerben“ werde.

Dass sich Doskozil aber nun, keine sieben Monate nach der letzten Wahl, bereits für den Urnengang 2030 bewirbt, ist denn doch bemerkenswert: „Habe noch sehr viel vor und werde 2030 sicher wieder kandidieren“, lautete am vergangenen Sonntag der Titel eines doppelseitigen Interviews in der Krone.

Warum diese Ansage, fast viereinhalb Jahre vor der nächsten Landtagswahl? Dass er – ebenfalls im November 2023 – meinte, mit 60 (also 2030) sei Schluss, denn „man nützt sich ab“, sei nur nebenbei erwähnt.

Doskozil habe angesichts unter der Oberfläche schwelender, interner Diskussionen und einer gewissen Verunsicherung diese „rasch im Keim ersticken“ sowie „Handlungsfähigkeit und Stärke demonstrieren“ wollen, sagt der vom KURIER konsultierte Politik-Analytiker Thomas Hofer.

Was damit gemeint ist, hat Doskozil selbst im Interview und schon davor thematisiert: Seine Gesundheit. Der 55-Jährige musste seit 2018 neun Mal am Kehlkopf operiert werden, zuletzt kam Ende Juni noch die Nachbehandlung einer im Vorjahr erlittenen Lungenentzündung hinzu. Dass er deswegen zurücktreten könnte, sei „ein Blödsinn“, so der rote Grande, der einräumte, auch er habe inner- und außerparteilich solche Gerüchte schon vernommen.

Denen wollte er mit dem frühzeitigen Aviso einer Kandidatur den Boden entziehen.

Kein Fehdehandschuh

Ob das gelingen kann? Doskozil, dessen bundespolitische Ambitionen seit seiner Niederlage beim SPÖ-Bundesparteitag im Juni 2023 wohl endgültig erledigt sind, habe im Burgenland weiterhin „eine sehr starke Position“, befindet Hofer. 

Und er sehe innerhalb der burgenländischen SPÖ niemanden, der Doskozil „den Fehdehandschuh“ hinwerfen könnte.

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