Dorfleben im Burgenland: Im Dienste der Nachbarn

Zusammenfassung
- Nachbarschaftshilfe Plus unterstützt mit Fahr- und Besuchsdiensten sowie Aktivitäten ältere Menschen in 20 Gemeinden.
- 2023 leisteten 600 Freiwillige über 12.755 Stunden ehrenamtliche Arbeit, um soziale Kontakte zu fördern.
- Das Projekt wird von Gemeinden und dem Land Burgenland finanziell unterstützt und fördert nachbarschaftlichen Zusammenhalt.
Ländliche Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen: Immer mehr ältere Menschen leben alleine, Ortskerne sterben aus, und die demografische Entwicklung verschärft das Problem weiter.
Viele junge Familien ziehen in Städte, während ältere Bewohner zurückbleiben – oft ohne regelmäßigen Kontakt oder Unterstützung im Alltag. Gleichzeitig verlieren Dorfzentren ihre Funktion als soziale Treffpunkte, wenn Gasthäuser und Nahversorger schließen.
Gerade in dieser Situation wird klar, wie wichtig nachbarschaftlicher Zusammenhalt und ehrenamtliches Engagement sind. Das Projekt Nachbarschaftshilfe Plus setzt genau hier an: Mit Fahrdiensten, Besuchsdiensten und gemeinsamen Aktivitäten sorgt es nicht nur für praktische Unterstützung im Alltag, sondern auch für mehr soziale Nähe.
2024 feierte das überparteiliche Sozialprojekt sein zehnjähriges Bestehen. 600 Freiwillige leisteten im Vorjahr insgesamt 12.755 Stunden ehrenamtliche Unterstützung, um ihren Nachbarinnen und Nachbarn den Alltag zu erleichtern.
7.700 Fahrten in einem Jahr
Das Herzstück des Projekts sind Fahr- und Begleitdienste, die besonders stark nachgefragt wurden. Mehr als 7.700 Mal brachten Ehrenamtliche ältere oder nicht mobile Menschen zum Arzt, zum Einkaufen oder zu anderen Terminen. Auch fast 4.700 Besuchsdienste – persönlich oder telefonisch – sorgten für mehr soziale Kontakte.
„Das Projekt sorgt dafür, dass ältere Personen länger in ihrer vertrauten Umgebung leben und soziale Kontakte pflegen können“, erklärt Geschäftsführerin Astrid Rainer. Besonders schön sei es, wenn durch die gemeinsamen Aktivitäten neue Bekanntschaften und Freundschaften entstehen.
Dass Mobilität im ländlichen Raum ein großes Thema ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Die freiwilligen Helfer legten 93.758 Kilometer zurück – das entspricht mehr als zwei Erdumrundungen entlang des Äquators. Neben den klassischen sozialen Diensten bietet das Projekt auch Gemeinschaftsaktivitäten, um Menschen näher zusammenzubringen. So gehören Veranstaltungen wie das „Bankerlsitzen“ – ein gemütlicher Dorftratsch im Ort – oder „Mahlzeit miteinander“ im örtlichen Gasthaus zum festen Bestandteil des Programms.
Gestartet wurde Nachbarschaftshilfe Plus 2014 in nur sechs Gemeinden des Mittelburgenlands. Heute ist das Projekt auf 20 burgenländische Gemeinden angewachsen und aus dem sozialen Leben vieler Orte nicht mehr wegzudenken. Das Projekt wird finanziell von den Gemeinden getragen, das Land Burgenland stellt eine Co-Finanzierung zur Verfügung.
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