Das Golser Volksfest war von Anfang an ein Event in XXL

Seit Freitag befindet sich Gols wieder im Ausnahmezustand: Das 56. Golser Volksfest verspricht zehn Tage beste burgenländischer Feierlaune. Die Marktgemeinde Gols als Veranstalterin hofft auf bis zu 100.000 Gäste aus nah und fern.
Wenn über die Ursprünge von Erfolgsgeschichten berichtet wird, ist oft von bescheidenen Anfängen die Rede. Beim größten Volksfest des Landes trifft das jedoch nicht zu. Seine geistigen Väter, Bürgermeister Matthias Achs und Volksschuldirektor Karl Meixner, konzipierten bereits das allererste Golser Volksfest im Jahr 1968 als Großveranstaltung.
Schon damals war Gols mit 1.400 Hektar Weingartenfläche die größte Weinbaugemeinde des Landes. Nun sollte ein Fest her, das diesem Status gerecht wird. Nach dem Vorbild großer Erntedankfeste bastelte sich Gols sein eigenes Oktoberfest – und verlegte es in den Hochsommer.
Oktoberfest im August
„Erstmalig in seiner Art versucht der größte Weinort Österreichs für sein in so reichlichem Maße erzeugtes Produkt – den edlen Wein – zu werben“, ist aus Matthias Achs’ Vorwort zum ersten Golser Volksfest überliefert.
- Unter großem Publikumsandrang ist am Freitag das 56. Golser Volksfest eröffnet worden. Landtagspräsidentin Astrid Eisenkopf und Landesrätin Daniela Winkler hoben in ihren Festansprachen die Rolle der Veranstaltung als Treffpunkt aller Generationen und als „bedeutendes wirtschaftliches Ereignis für Gols, für die Region und auch das gesamte Burgenland“ hervor.
- Bis 17. August stehen 71 Musik-Acts auf dem Programm, darunter Lemo, die Nockis, Die Edlseer, Reinhold Bilgeri, Julian Sommer und Chris Steger. Thementage wie ein Kindernachmittag, ein Seniorennachmittag und neu der Tag „Blech & Wein“ ergänzen das Angebot.
- Parallel dazu präsentiert die Messe Pannonia 2025 mit über 150 Ausstellern aus Branchen wie Bau, Kfz, Wellness und Landwirtschaft die wirtschaftliche Vielfalt der Region. „Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist das von enormer Bedeutung“, so Eisenkopf. Winkler bezeichnete das Fest als „gelebte burgenländische Identität“, die Tradition, Wirtschaftskraft und Geselligkeit verbinde.

Gute Stimmung bei der Eröffnung des 56. Golser Volksfests.
Eine ganze Woche lang, von 18. bis 25. August 1968, wurde gefeiert. Am ersten Tag eröffnete Landeshauptmann Theodor Kery den Großkirtag und die dazugehörige Weinkost. Die war mit 200 verschiedenen Rebensäften und äußerst langen Öffnungszeiten ausgestattet: von 10 Uhr am Vormittag bis 4 Uhr früh.
Von Anfang an gehörten ein Vergnügungspark und ein großes Feuerwerk zu den Fixpunkten des Volksfestes. Einige Programmpunkte aus dem Jahr 1968 sucht man heute hingegen vergebens – etwa den „Hausfrauennachmittag“.
Den krönenden Abschluss des ersten Golser Volksfestes bildete ein drei Kilometer langer Festzug „mit 100 Bildern“, wie im Programmheft zu lesen war.
Die Organisation des Festes stellte für alle Beteiligten einen ungeheuren Kraftakt dar. Bürgermeister Achs sagte in seinem Vorwort: „Als der Mühe Lohn erwartet sich Gols unzählige Gäste. Möge jeder einzelne Gast gute Laune und Heiterkeit mit nach Gols bringen und so zur Verschönerung unseres großen Ortsfestes beitragen.“
Achs’ Hoffnung sollte sich erfüllen: Das Fest wurde regelrecht gestürmt und kann heute auf eine 57-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Nur zwei Mal – in den Coronajahren 2020 und ‘21 – gab es seither kein Golser Volksfest. Paul Haider
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