Burgenlands Milchbauern liefern doppelt

Milchkühe beim Melken
Mit nur 68 Milchviehbetrieben ist das Burgenland das kleinste Milchbundesland. Doch bei Leistung, Kühen pro Betrieb und Qualität liegt es ganz vorne.

Milch ist mehr als nur ein Getränk: Sie steht für Ernährungssicherheit, regionale Wertschöpfung – und im Burgenland auch für Effizienz auf höchstem Niveau.

Trotz lediglich 68 Milchviehbetrieben im Jahr 2024 – die geringste Anzahl bundesweit – zählt das Burgenland in Sachen Milchleistung, Inhaltsstoffen und Herdengröße zur österreichweiten Spitze.

Im Schnitt hält ein burgenländischer Milchviehbetrieb 44 Kühe – das ist fast doppelt so viel wie im Österreich-Schnitt (24). Auch bei der täglichen Milchanlieferung zeigt sich der Trend zur Leistungssteigerung: Während 2010 noch deutlich mehr Betriebe aktiv waren, liefert heute ein einzelner Betrieb im Burgenland rund 923 Kilogramm Milch pro Tag – mehr als doppelt so viel wie damals.

Neun melken automatisch

Diese Effizienz ist auch eine Antwort auf steigende Anforderungen. Höhere Tierwohlstandards, klimatische Herausforderungen und veränderte Molkereivorgaben haben viele Bauern zum Aufgeben gezwungen. Der technologische Wandel ist im vollen Gange: Neun burgenländische Betriebe setzen bereits auf automatische Melksysteme.

Trotz höherer Auszahlungspreise – aktuell 55 Cent netto für gentechnikfreie Milch und über 60 Cent für Biomilch – bleibt der Wertschöpfungsanteil der Bauern gering. "Von einem Liter Milch im Geschäft kommt nicht einmal ein Drittel beim Bauern an. Das ist für den hohen Arbeitseinsatz immer noch zu wenig", kritisiert Milchbauer Christian Mittl.

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Ein Schlüssel zur Zukunftssicherung der Milchviehhaltung liegt im Konsumverhalten. Die Landwirtschaftskammer fordert eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, die über das AMA-Gütesiegel hinausgeht. 

"Nur so können unsere Milchbauern für ihre Produkte gerechte Preise erzielen und Konsumenten erhalten Transparenz über die Herkunft", so Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich. Das AMA-Biozeichen oder Gütesiegel helfen, regionale Produkte zu erkennen – doch bei verarbeiteten Lebensmitteln fehlt diese Klarheit oft.

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Copa-Vizepräsident Berlakovich beim Demonstrieren.

Der Appell: Wer im Supermarkt bewusst zur heimischen Milch greift, stärkt die Selbstversorgung, sichert Arbeitsplätze und unterstützt bäuerliche Familienbetriebe. Denn: Für 1 Kilogramm Emmentaler braucht es 13 Liter Milch, für einen Bergkäselaib sogar rund 1.000 Liter – eine Leistung, die ohne regionale Kreisläufe kaum leistbar wäre.

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