In dieser Woche gab es Kritik der Umweltschutzorganisation Global2000. Laut Wärmewende-Check würden die burgenländischen Ziele zwar gut klingen, hielten aber einer genauen Prüfung nicht stand. Besonders die Strategie der „bilanziellen Klimaneutralität“ bis 2030 sorgt für Kritik. Die Treibhausgasemissionen will man bis 2030 tatsächlich nur um 36 Prozent reduzieren, für Klimaneutralität ist aber eine Reduktion um 90 bis 95 Prozent erforderlich. Damit das Ziel rechnerisch erreicht werden kann, sollen deshalb Stromexporte oder Exporte von grünem Wasserstoff eingerechnet werden. Das sind aber keine anerkannten Senken. Wann das Burgenland wirklich klimaneutral werden will, ist deshalb unklar.
Das sind die Probleme
Größte Problemfelder sind laut Global2000 zwei Bereiche: Heizen mit fossiler Energie und schlechte Sanierungsraten. Denn obwohl knapp 40 Prozent der Haushalte mit fossiler Energie heizen, gibt es keine konkreten Pläne für einen Ausstieg. Die Frist für Ölheizungen wurde auf 2035 verschoben, Gasheizungen bleiben erlaubt.
Auch im Bereich der thermischen Sanierung gibt es Defizite. Die Sanierungsrate liegt im Burgenland bei etwa 1,6 Prozent, weniger als das selbst gesetzte Ziel von zwei und weit unter den erforderlichen drei Prozent. Bei den geförderten Sanierungen wurden 2023 durchschnittlich 39,6 kWh/m² Heizwärmebedarf erreicht – besser als der Durchschnitt, aber weit von optimal entfernt. So verbraucht ein Neubau im Burgenland um 39 Prozent mehr Energie als einer in Salzburg.
Was sagen die Grünen?
Auf Anfrage entgegnen die Grünen, dass das Ziel der bilanziellen Klima- und Energieneutralität „bis 2030 tatsächlich ambitioniert“ sei. Außerdem sei im Regierungsprogramm eine Evaluierung der Klimastrategie vereinbart. Dazu kämen noch „eine Vielzahl weiterer Maßnahmen“ und ein Klimaschutzgesetz, das im ersten Halbjahr vorgelegt werden soll.
Etwas Positives hat Global2000 doch gefunden: Fernwärme wird fast nur aus Bioenergie erzeugt. Fossile Energieträger sind kaum messbar. Die Nutzung von Solar-, Erd- und Umgebungswärme ist mit 0,4 Prozent aber verschwindend gering. Vermutlich mit ein Grund, warum im Regierungsprogramm ein Pilotprojekt Tiefengeothermie vereinbart ist.
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