Der Spargel ist heuer früh dran, die Schädlinge auch
Spargel zählt in der burgenländischen Landwirtschaft noch zu den Nischenprodukten. In dieser Nische scheint er sich aber ziemlich wohl zu fühlen. So früh wie selten zuvor ist es heuer mit der Spargelernte losgegangen und bis jetzt kann sich der Ertrag auch sehen lassen.
Von den 760 Hektar Spargel-Anbaufläche in Österreich liegen lediglich 40 Hektar im Burgenland, der Großteil davon im Seewinkel. Rund ein Viertel (elf Hektar) dieser burgenländischen Spargelfelder gehört Kevin Graf aus Halbturn.
Doch auch für ihn stellt der Spargel nur ein Nebengeschäft dar; der gelernte Steuerberater baut auf rund 140 Hektar auch andere Gemüsesorten wie Chinakohl, Brokkoli oder Romanesco an. Dieser Tage hält den Halbturner aber vor allem sein grüner Bio-Spargel auf Trab: "Sobald es über 25 Grad hat, kann man dem Spargel beim Wachsen zuschauen. Da wächst er zehn Zentimeter am Tag."
Normalerweise beginnt die Ernte des grünen Spargels um den 20. April und endet traditionell am Johannistag (24. Juni). Heuer konnten die ersten Stangen aber schon drei Wochen früher vom Feld geschnitten werden und die ersten Erntemengen sind vielversprechend: "Wir erwarten 3.000 bis 4.000 Kilogramm pro Hektar", sagt Kevin Graf. Immer vorausgesetzt, dass das Wetter auch mitspielt.
Zur gleichen Zeit im Vorjahr waren die Bedingungen jedenfalls viel schlechter, erinnert sich der Spargelbauer: "2023 war unser schwierigstes Jahr bis jetzt, weil es extrem viel Regen gegeben hat. Was für andere Kulturen gut war, war für den Spargel schlecht."
Käferplage
Das frühsommerliche Wetter im April gefällt dem Stangengemüse wesentlich besser, dafür macht ihm heuer ein anderer Gegenspieler zu schaffen: der Zwölfpunkt-Spargelkäfer.
Auch er liebt die warmen Sonnenstrahlen: "Am Wochenende, als es 30 Grad hatte, haben wir uns gar nicht mehr zu helfen gewusst. Auf jedem Spargel saßen zwei oder drei Käfer. Normalerweise kommen die Käfer erst Mitte Mai, und nicht alle auf einmal", berichtet Kevin Graf. Als die Temperaturen zu Wochenbeginn gefallen sind, habe aber auch der Spargelkäfer wieder den (vorläufigen) Rückzug angetreten.
Im Jahr 2023 wurden 2.300 Tonnen in Spargel in Österreich geerntet. Heuer wird aufgrund des frühen Erntestarts mit einem noch höheren Ertrag gerechnet.
Rund zwei Drittel der Ernte macht der weiße Spargel aus. Der grüne Spargel schmeckt etwas kräftiger und enthält auch mehr Vitamin C. Für die besondere Würze ist der natürlich enthaltene Farbstoff Chlorophyl verantwortlich. Dieser ist auch in der Sorte Purpurspargel enthalten.
Spargel enthält wertvolle Ballast- und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor und Eisen. Durchschnittlich werden in Österreich jährlich 0,5 Kilogramm Spargel pro Kopf gegessen.
Bei einem Besuch in Halbturn überzeugte sich am Donnerstag auch Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich von der Qualität des nordburgenländischen Spargels: "Wenn man weiß, wo der Spargel herkommt, schmeckt er gleich noch besser. Durch den Kauf von heimischem Spargel, der frisch geerntet und regional erzeugt worden ist, spart man Co2 und schützt das Klima".
Geheimtipp für Genießer: Kevin Grafs Bio-Spargel gibt es derzeit beim Verkaufsstand in der Erzherzog Friedrich Straße 24 in Halbturn täglich erntefrisch zu kaufen.
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