„Dabei sind wir heuer um einige Wochen früher dran als im Vorjahr“, erklärt der Gemüsebauberater der Landwirtschaftskammer OÖ, Stefan Hamedinger. Das liege an den warmen, vergangenen Monaten. 2023 war die Entwicklung gegenläufig. Aufgrund von Frost und heftigen Niederschlägen konnten die heimischen Spargelbauern erst Ende April, Anfang Mai in den Verkauf gehen.
20 Bauern in OÖ
Der vorgezogene Saisonstart sei heuer von Niederösterreich aus losgetreten worden, so Experte Hamedinger: „Im Marchfeld ist es viel sonniger und wärmer, aufs Jahr gesehen hat es dort halb so viel Niederschlag wie bei uns. Logisch also, dass die Bauern dort ein paar Wochen früher ernten können.“
20 Spargelbauern gibt es in Oberösterreich, für viele sind die gesunden Stängel in Grün und Weiß das wirtschaftliche Hauptstandbein. 90 Prozent der Erträge werden direkt vermarktet, also über die Gastronomie, Märkte oder den Ab-Hof-Verkauf.
Prognosen seien schwierig: „Aber es ist wünschenswert, dass die Saison so lang wie möglich dauert, um das Potenzial der Pflanze voll auszuschöpfen“, so Hamedinger. Mitte, Ende Juni dann traditionell Schluss.
Sonne & Wärme tun gut
Der Frühspargel, von dem derzeit oft die Rede ist, ist übrigens keine spezielle Sorte: „Das sind jene Exemplare, die ein bisschen früher herausschießen als anderen“, klärt der Experte auf. Die kommenden Wochen werden entscheidend. Frost und Kälte mag er nicht, der Spargel, Sonne und Wärme tun ihm hingegen sehr gut.
Hintergrund: Alles Handarbeit
In der Kultivierung gibt es große Unterschiede zwischen grünem und weißem Spargel. Grün ist unkompliziert, er wird einfach mit einem Messer abgeschnitten, weiß will mehr Aufmerksamkeit: Der Damm, der den Stängel vor Licht und somit vor Verfärbung schützt, muss bei der Ernte händisch entfernt, der Spargel mit einem Stichmesser abgeschnitten werden.
Danach muss der Damm wieder in Form gebracht werden – händisch. Anschließend braucht es Sortier- und Waschanlagen sowie eine spezielle Kühlung des weißen Spargels im Wasser.
130 Hektar Fläche werden in OÖ mit Spargel bewirtschaftet, davon sind 20 Hektar „Junganlagen“, auf denen noch nicht geerntet wird. Spargel braucht ja von der Pflanzung bis zur ersten Ernte drei Jahre. Bei normaler Witterung beträgt der Ertrag dieser 110 Hektar pro Saison 350 Tonnen Grün- und 250 Tonnen Weißspargel. Für interessierte Landwirte: Es gibt noch Luft nach oben, OÖ verträgt auf jeden Fall noch weitere Spargelbauern.
Bezüglich Erntehelfer sei die Lage so entspannt wie lange nicht, heißt es aus der Landwirtschaftskammer. Der Großteil der Erntehelfer kommt aus der Ukraine, einige auch aus Polen und Rumänien.
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