Welche Erfolge das burgenländische Bibermanagement vorweisen kann

Beaver
Seit 2014 gibt es das Programm, um Konflikte zwischen Mensch und Tier auszuräumen. Probleme gibt es nach wie vor.

Der Biber ist im Burgenland längst wieder sesshaft geworden – und damit haben nicht alle eine Freude. Denn diese Baumeister der Natur formen Teiche, Feuchtwiesen und schaffen damit neue Lebensräume für viele Tierarten; die Aktivitäten der Biber fällen aber auch Bäume, überschwemmen Felder und unterspülen Wege.

Um Konflikte zwischen Mensch und Tier für beide Seiten möglichst schonend zu lösen, wurde im Burgenland bereits im Jahr 2014 ein Bibermanagement eingerichtet, das nach wie vor aktiv ist. In den vergangenen elf Jahren konnten viele Projekte rund um die burgenländische Biberpopulation erfolgreich umgesetzt werden.

Gelingen konnte das dank einer Mischung aus Prävention, sanften Eingriffen und Kooperation: Dämme werden gezielt reguliert, Drainagen installiert, Flächen angekauft oder umgewidmet. So werden aus Konfliktzonen oft wertvolle Feuchtbiotope.

Sanfte Eingriffe

In Leithaprodersdorf etwa wurde ein überfluteter Acker in eine Wiesenwirtschaft umgewandelt. In Wulkaprodersdorf entschärfte eine Dammdrainage die Situation, und im Stoober Tal bei Lackenbach half eine kontrollierte Wasserableitung. Auch größere Projekte zeigen Wirkung: In Neuhaus in der Wart entstand durch Flächenankauf ein neues Feuchtgebiet, in Inzenhof konnten mehrere Hektar als Biberlebensraum gesichert werden.

„Wir gehen Konflikte nicht schönfärberisch an – wir lösen sie“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne), die als Naturschutzlandesrätin für das Programm verantwortlich ist. Ziel sei es, dem streng geschützten Tier Lebensraum zu sichern – ohne die Interessen von Landwirtschaft, Gemeinden und Anrainern zu vernachlässigen.

„Das Burgenland beweist: Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Biber ist möglich – und funktioniert bereits heute erfolgreich“, so Haider-Wallner.

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Bibermanagerin Silvia Strauch mit Anja Haider-Wallner .

So wohlgesonnen wie die Landeshauptmann-Stellvertreterin sind dem Biber freilich nicht alle Menschen im Burgenland. In zahlreichen Gemeinden herrscht nach wie vor Unmut über Biberschäden. Aktuell ist Eltendorf (Bezirk Jennersdorf) besonders betroffen. Dort klagen Landwirte über Ernteausfälle aufgrund überschwemmter Felder – ausgelöst durch Aktivitäten der Nagetiere.

Heute, Donnerstag, findet in Eltendorf eine Ausgabe der ORF-Diskussionsreihe „Ein Ort am Wort“ statt. Dabei geht es unter anderem darum, ob es neue Regeln im Umgang mit den Bibern braucht. Beginn ist um 18.30 Uhr im Gasthof Mirth.

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