Besonders Rotweinbauern stellen die Frage „Sein oder Nichtsein“

Zusammenfassung
- Rotweinbauern kämpfen mit sinkendem Konsum und drastisch fallenden Traubenpreisen.
- Branchenvertreter fordern finanzielle Unterstützung, Bürokratieabbau und stärkere Vermarktung.
- Trotz herausragender Ernte bleibt die wirtschaftliche Lage der Winzer angespannt.
„Die Winzer sind an einem Punkt angelangt, wo es um Sein oder Nichtsein geht“, ließ die Einschätzung von Landwirtschaftskammerpräsident Niki Berlakovich an Deutlichkeit nichts vermissen. Der Kammerpräsident und Spitzen des heimischen Weinbaus und des Weintourismus riefen am Mittwoch in einem Weinbaubetrieb in Wulkaprodersdorf zur „Absicherung des heimischen Weinbaus“ auf.
Dabei entscheidet sich das Schicksal nicht im Weingarten, sondern am Marktplatz.
Denn während die Qualität der heurigen Weinernte „herausragend“ sei, so Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbands, seien sinkender Rotwein-Konsum und niedrige Traubenpreise mehr als herausfordernd für die Weinbauern.
Rote Trauben am Boden
„Was bringt Topqualität, wenn ich dafür nicht dementsprechend bezahlt bekomme“, ergänzte Schmuckenschlagers burgenländisches Pendant, Andreas Liegenfeld, und brachte das Dilemma so auf den Punkt: „Die Ernte ist hui, aber der Markt ist pfui.“ Beim Rotwein gebe es jährlich einen Konsumrückgang von vier bis fünf Prozent.
Das schlage sich auch bei den Preisen am freien Traubenmarkt nieder. Die Tendenz bei Rotweintrauben gehe von 40 Cent in Richtung 30 Cent, erläuterte Liegenfeld. Besser sei die Lage bei Weißweintrauben, für die 70 bis 80 Cent pro Kilo bezahlt würden.
Wie sollte gegengesteuert werden?
Schmuckenschlager fordert von der Bundesregierung, finanzielle Mittel für die Winzer freizugeben. Liegenfeld will „verlässliche und langfristige Rahmenbedingungen“, einen „konsequenten Bürokratieabbau, verstärkte Vermarktungsmaßnahmen und flexible Finanzierungsinstrumente“.
Und Wein-Burgenland-Obmann Herbert Oschep will Flankenschutz geben. Rund 23 Prozent der Touristen im Burgenland würden Kulinarik und Wein als ausschlaggebende Motive für ihren Urlaub in der Region angeben. „Wir wollen dieses Weinerlebnis mit eigenen Projekten, Angeboten und Marketingkampagnen noch mehr in den Fokus rücken“, kündigte Neo-Geschäftsführer Oschep an.
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