Bekannter Stift-Hersteller schließt Standort und zieht ins Burgenland

Am Standort in Hirm sind 80 Personen beschäftigt.
Die Brevillier Urban & Sachs GmbH & Co KG, Hersteller der bekannten Jolly-Stifte, investiert sechs Millionen Euro in ihre burgenländischen Standorte. Ziel ist es, „die modernste Stiftfertigung Europas“ zu schaffen – und damit der wachsenden Konkurrenz aus Asien etwas entgegenzusetzen. Die Entscheidung bedeutet gleichzeitig das Aus für den Standort Graz mit Jahresende 2025.
„Der Schritt, in die neueste Technologie zu investieren und damit unsere gesamte Produktion im Burgenland zu konzentrieren, ist für uns notwendig geworden“, erklärte Geschäftsführer Bernhard Payer. Der Betrieb stehe in einem hochkompetitiven Umfeld, das heimische Produktion zunehmend unter Druck setze. Graz, wo seit 1919 produziert wurde, sei baulich, technologisch und genehmigungsrechtlich an seine Grenzen gestoßen. Die Nähe zu Wohngebieten habe Genehmigungsverfahren zusätzlich erschwert.
Angebot & Sozialplan
Mit dem Rückzug aus der Steiermark verliert Graz einen historischen Fertigungsstandort. Betroffen sind 33 Mitarbeitende. Ihnen wurde ein Wechsel an die burgenländischen Standorte angeboten. Für jene, für die dies nicht möglich ist, wird in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ein Sozialplan erarbeitet. Eine Frühwarnmeldung beim AMS ist in Vorbereitung. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Jolly über viele Jahre mit ihrem Wissen und ihrer Sorgfalt geprägt“, so Payer. Der Übergang solle „bestmöglich, fair und transparent“ gestaltet werden.

Der Standort in Hornstein wurde umfassend renoviert.
In Hirm (Bezirk Mattersburg) wird bereits seit den 1970er-Jahren produziert. Dort sind aktuell rund 80 Personen beschäftigt. Der zweite Standort in Hornstein (Bezirk Eisenstadt Umgebung) wurde umfassend renoviert und soll in den kommenden Wochen schrittweise den Betrieb aufnehmen. Bestehende Gebäude wurden modernisiert und ein neuer Besucherraum eingerichtet.
Die Umstellung ist nicht nur ein räumlicher, sondern auch ein struktureller Wandel: Durch die neue Produktionslinie und die Automatisierung zwischen den Fertigungsstufen sollen Synergien genutzt und logistische Abläufe verbessert werden. Für das Unternehmen – laut eigenen Angaben der letzte in Österreich produzierende Hersteller seiner Branche – ist die Entscheidung auch ein klares Signal: Man will am Standort Österreich festhalten, trotz der Herausforderungen.
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