Ein paar Dutzend Leute sind gekommen, darunter der Vater und der Bruder des Ortschefs. Der bald 90-jährige Josef Posch war Bürgermeister, Klubchef und Landtagspräsident; Andreas Posch Kinderfreunde-Obmann, 2015 verließ er aus Protest gegen Rot-Blau im Burgenland die SPÖ. Und auch die frühere Bundesratspräsidentin Inge Posch-Gruska applaudiert Babler.
„Ich bin der Familie Posch seit vielen Jahren politisch und privat verbunden. Deshalb ist der Besuch in Neudörfl emotional etwas Besonderes“, sagt der SPÖ-Bundeschef, dem der rote Landeschef Hans Peter Doskozil weiter die kalte Schulter zeigt.
Bürgermeister Dieter Posch versucht zwischen den Lagern zu vermitteln. Etwa so: Warum sollte sich die Bundes-SPÖ nicht etwas vom Ausbau des öffentlichen Busverkehrs im Burgenland abschauen?
Am Dienstag hatte Doskozil einen schon lange vereinbarten Termin in Deutschland, wird in seinem Büro betont. Dass der beim Linzer Parteitag vor drei Monaten unterlegene Doskozil aber nach wie vor überzeugt ist, die besseren Ideen zu haben, war zuletzt Interviews mit ihm und Landtagspräsidentin Verena Dunst zu entnehmen.
Die Chance auf eine SPÖ-Regierungsbeteiligung „wäre mit Doskozil hundert Mal größer gewesen“, richtete Bundesparteivorstandsmitglied Verena Dunst ihrem Parteichef Babler jüngst öffentlich aus.
Kein Wunder, dass Bablers Team unrund wirkt, als der KURIER in Neudörfl auftaucht: „Das ist kein medienöffentlicher Termin“. Babler meint: „Die Diskussion über irgendwelche Befindlichkeiten wird medial konstruiert“ – den Namen Doskozils erwähnt er nicht. Glaubt Babler, dass Burgenlands SPÖ bei der Nationalratswahl für ihn läuft? „Ich bin überzeugt, dass sich auch die burgenländische SPÖ voll ins Zeug legt. Es ist unser gemeinsames Interesse, auch im Bund wieder Nummer eins zu werden“.
Sagt‘s und fährt nach Pinkafeld und Nickelsdorf – Grenzgemeinden wie Neudörfl. Ins Herz von „Doskoland“ wagt er sich, so scheint‘s, noch nicht.
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